Antonio Conte: Lobgesänge in den italienischen Medien
Dass italienische Trainer im Ausland sehr erfolgreich sind, ist nichts neues. Über die Jahre sind viele gute Trainer aus Italien ins Ausland gegangen, haben dort regelmäßig große Titel gewinnen können, doch ihre Erfolge bekamen lange nicht mehr diese Aufmerksamkeit, wie in den vergangenen 12 Monaten. Claudio Ranieri Erfolg mit Leicester City wurde einer der schockierenden Momente im Fußball, allerdings sollte dieser unvergessliche Erfolg nicht die Leistung von Antonio Conte beim FC Chelsea in der laufenden Saison in den Schatten stellen. Der 47-jährige kam sofort nach dem Aus seiner italienischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr an die Stamford Bridge und hauchte einer Mannschaft, die eine ganz schlimme Saison 2015/16 hinter sich hatte, neues Leben ein.
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Italienische Medien verehren Conte
Das Team konnte sich nicht für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren, was Conte wiederum erlaubte, sich auf jedes Ligaspiel gründlich vorzubereiten und am Ende, wie er es bereits mit Juve getan hatte, in seiner ersten Saison als Trainer die Meisterschaft zu gewinnen. Er und seine Spieler wurde bereits in der englischen Presse hoch gelobt. Doch auch in seinem Heimatland rief der Titelgewinn ein gewaltiges Medienecho hervor. Am Samstagmorgen, als rechnerisch der Titel für den FC Chelsea feststand, kamen die beiden größten italienischen Zeitungen mit eben diesem Aufmacher heraus. „Conte Oh Ja“, titelte „La Gazetta dello Sport“, während das Konkurrenzblatt „Corrie dello Sport“ einen „Spezial-Conte“ proklamierte, der „im ersten Versuch den Titel mit dem FC Chelsea holte.“ Die Berichte waren weitere Lobpreisungen auf die Arbeit von Conte, mit der er die Mannschaft in ein Gewinnerteam verwandelte. Gazzettas Stefano Catalupi war beim Spiel gegen West Brom dabei, als Chelsea die Meisterschaft klarmachte und schrieb Conte sei nun „ein Held in zwei Welten“, merkte außerdem an, dass er von den Fans der Blues nun ebenso verehrt würde, wie von den Juve Fans. „Er konnte im ersten Versuch bereits gewinnen, wie Mourinho und Ancelotti“, so Cantalupi weiter, „Er wird zufrieden sein mit dem, was er erreicht hat. Es sind noch zwei Spiele zu absolvieren und das nach einem Jahr, nachdem die Mannschaft die Saison auf dem zehnten Platz beendete. Ein sportliches Wunder.“
Saison war bereits im September entschieden
Die „Corriere“ geht dank ihres Journalisten Ivan Zazzaroni noch einen Schritt weiter: „Conte ist anders. Meiner Meinung nach ist er der beste Trainer momentan in der Welt. Auf dem Feld, auf der Bank und in der Kabine ist er ein Phänomen.“ Fabrizio Bocca schrieb in „La Repubblica“: „Was er getan hat wird noch besser, wenn wir sehen, dass Manchester United und Manchester City sich in dieser Saison mit einem solch mächtigen Kader an den Start gewagt haben. Mourinho und Guardiola mussten trotz dieser Zusammenstellung mit ihren reichen und gut ausgestatteten Clubs ganz schön kämpfen. Am Ende haben sie verloren, landeten nicht nur hinter Chelsea, sondern auch hinter den Spurs von Pochettino. Selbst ein Liverpool unter Jürgen Klopp und ein FC Arsenal von dem alten und umstrittenen Arsene Wenger machten den beiden Trainerstars zu schaffen.“ Andrea Sorrentino schrieb gar, dass die Saison bereits im September entschieden war: „Die Saison war in Wirklichkeit bereits am 24. September entschieden, auch wenn es damals noch niemand wusste. Nach einem guten Start in die Premier League, musste Chelsea zwei Niederlagen hinnehmen: Gegen Liverpool am 16. September und gegen Arsenal am 24. September. Aber an diesem Tag, nach der ersten Halbzeit, als Chelsea bereits mit 0:3 zurücklag, entschied sich Conte dazu, die Formation zu ändern und ließ zum ersten Mal mit einem 3-4-2-1 spielen. Das Spiel endete zwar mit dem gleichen Ergebnis, aber nach dieser Partie gab es 13 Siege hintereinander.“
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