Argentinische Trainerrochade beim FC Sevilla: Berizzo kommt, Sampaoli geht
Nachdem der bisherige Trainer des FC Sevilla den Club in Richtung seiner Heimat Argentinien verlassen hat, um dort die Nationalmannschaft zu übernehmen, braucht der Club natürlich einen Nachfolger. Jorge Sampaoli, der es nur eine Saison beim FC Sevilla ausgehalten hatte, nachdem er zuvor vier Jahre lang äußerst erfolgreich die Nationalmannschaft von Chile trainierte, ist jedenfalls Geschichte beim Club in Andalusien. Man munkelte schon lange nicht nur in den spanischen und argentinischen, sondern auch in den internationalen Medien, dass dieser Weggang vor der Tür stehen würde.
WM-Qualifikation Argentiniens in großer Gefahr
In Argentinien ist man in gewisser Aufruhr und in großer Sorge, weil die “Albiceleste”, wie die Nationalmannschaft Argentiniens auch genannt wird, zur Zeit nur 5. in der Qualfikationsgruppe der CONMEBOL ist. In der Südamerika-Gruppe für die WM 2018 in Russland nehmen nur die ersten vier Teams direkt an dem Turnier in Russland teil. Der Fünftplatzierte muss in ein Playoff gegen den Sieger der Ozeanien-Qualifikation. Das löst natürlich helle Aufregung in Argentinien und beim dortigen nationalen Fußballverband AFA aus. Zwar sind es aktuell nur zwei Punkte Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz, aber auch nur zwei Punkte Vorsprung auf den direkten Verfolger Ecuador. Bei nur noch 4 ausstehenden Spielen müssen die Argentinier nun also ordentlich punkten. Immerhin ein Testspiel bleibt Argentiniens neuem Trainer Jorge Sampaoli am 9. Juni gegen Brasilien, um sich ein wenig in sein neues Team einzufinden. Er hat bereits angekündigt, dass er dabei alles auf den in der Nationalmannschaft nicht immer überzeugenden Lionel Messi abstimmen wird. Deshalb nominierte Sampaoli auch etwas überraschend Sergio Aguero von Manchester City nicht. Stattdessen wird Mauro Icardi von Inter Mailand wohl eine wichtigere Rolle spielen. Es komme alles darauf an, wie der Rest der Spieler mit Messi harmoniere.
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Nur noch vier Spiele und darin viel zu verlieren für Sampaoli
Die ausstehende vier Spiele in der Qualifikation zur WM 2018 sehen folgenden Fahrplan für Argentinien vor:
- Uruguay (A)
- Venezuela (H)
- Peru (H)
- Ecuador (A)
Auf dem Papier also mit Ausnahme des aktuell Dritten der Tabelle Uruguay nicht gerade die schwierigsten Gegner in den kommenden Aufgaben für Sampaoli. Allerdings bedeutet das auch, dass man den über einem stehenden Konkurrenten keine Punkte mehr in direkten Duellen klauen kann und auf den einen oder anderen Ausrutscher hoffen muss. Insofern keine einfache Aufgabe, der Sampaoli sich dort stellt. Andererseits natürlich wie für jeden Fußballlehrer eine große Ehre, sein eigenes Heimatland als Nationaltrainer betreuen zu dürfen.
Nachfolger Eduardo Berizzo beim FC Sevilla
Da verlässt man auch schon mal den FC Sevilla, zumal es ohnehin Stimmen gaben, dass Sampaoli es an der letzten Identifikation mit seiner Aufgabe bei dem andalusische Club mangeln lasse. In jedem Fall ist diese Entscheidung über seinen Weggang gefallen. Da stellt sich natürlich die Frage nach seiner Nachfolge. Offenbar ist auch diese bereits geklärt. Beim Namen Eduardo Berizzo soll es sich nicht mehr nur um ein Gerücht handeln. Eduardo Berizzo, der erst vor wenigen Tagen den Liga-Konkurrenten Celta de Vigo verließ, soll dem FC Sevilla bereits seine Zusage gegeben haben. Nur unterschrieben sei noch nichts, so berichtete jedenfalls die spanische Sportzeitung AS in ihrer englischsprachigen Ausgabe schon vor einigen Tagen. Demnach soll Berizzo stets Favorit beim FC Sevilla vor anderen namhaften Kandidaten gewesen sein, wie Manuel Pellegrini oder Javi Gracia. Sollte das so zutreffen, würde Eduardo Berizzo wohl schon in diesen Tagen mit seiner Arbeit bei seinem neuen Club beginnen. Der Rekordsieger der Europa League wurde in der abgelaufenen Saison 4. in La Liga, erreichte damit die Qualifikation für die Champions League. Diese beinhaltet aber durchaus den einen oder anderen schwierigen Gegner, der aus dem Weg geräumt werden müsste. Vor allem startet sie recht früh im Fußballjahr, weshalb Berizzo gar nicht früh genug mit seiner Arbeit beginnen könnte.
Berizzo als Ex-Spieler und -Trainer von Celta de Vigo zum FC Sevilla
Berizzo hatte Celta de Vigo in dieser Saison erstmals in ein europäisches Halbfinale geführt, wo er knapp an Manchester United gescheitert war. In der Liga musste man diese guten Leistungen auf internationalem Parkett aber mit dem Absturz auf Rang 13 bezahlen, spielt also im nächsten Jahr nicht europäisch. In der Vorsaison war Berizzo, der seit 2014 bei Celta de Vigo wirkt, noch sehr guter 6. geworden. Das wäre für den FC Sevilla als letztjähriger 6. wohl eher ein Rückschritt, den man natürlich vermeiden will. Zwar sind beide, Vorgänger Jorge Sampaoli und Nachfolger Eduardo Berizzo, Argentinier. Nationalspieler Argentiniens war aber nur Berizzo (13 Einsätze), während Sampaoli seine Karriere als Aktiver schon in ganz jungen Jahren nach einem Beinbruch beenden musste. Dafür war Sampaoli aber auch schon seit 2002 als Trainer tätig, währen Berizzo seinen ersten Job als Cheftrainer erst 2011 übernahm. Celta de Vigo war erst seine dritte Station. Nun erhält er mit dem Job beim FC Sevilla seinen Lohn für sehr gute Arbeit bei Celta de Vigo. Seine Verbundenheit dort dürfte aber ohnehin etwas größer als normalerweise bei einem Profi-Trainer gewesen sein, war er dort doch von 2001 bis 2005 als Spieler aktiv.
Spannende Aufgaben für beide Argentinier
In jedem Fall stehen die beiden Landsleute Berizzo und Sampaoli nun beide vor spannenden Aufgaben. Sampaoli, den man in Argentinien so vehement als Nationaltrainer wollte, dass man ihn gleich mit einem Vierjahresvertrag ausstattete, muss sein Land zur WM 2018 in Russland führen, wo Messi seine wahrscheinlich letzte Chance haben wird, in seiner Karriere als Spieler noch Weltmeister zu werden. Berizzo soll den FC Sevilla erst in die Gruppenphase der Champions League führen und danach so weit wie möglich in diesem Wettbewerb. Nebenbei soll er mit seinem Team natürlich auch in La Liga eine gute Rolle spielen. Das Team ist die Doppelbelastung aus Liga und europäischem Wettbewerb zwar gewöhnt. Dennoch stellt sich zunächst einmal die Frage, wie sich das Team und ihr neuer Trainer Eduardo Berizzo aneinander gewöhnen werden.
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