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Atletico Madrid

Der Sportverein Atletico Madrid (im vollen Club Atletico de Madrid S.A.D.) ist einer der großen Clubs der spanischen, ersten Liga und wurde bereits im Jahr 1903 gegründet.
Die rot-weiß gestreifte Mannschaft aus der spanischen Hauptstadt besitzt aber nicht nur in Spanien den Ruf einer Erfolgsmannschaft, sondern konnte durch die Auftritte in Champions League und Europokal auch ihren Ruf als europäisches Spitzenteam festigen.
Mehr über die Geschichte des spanischen Traditionsvereins und über die Erfolge von Atletico Madrid erfahren Sie hier.

Madrid und Bilbao – Die Abspaltung der Matratzenmacher

Der Hauptstadtverein Atletico Madrid ist im Jahre 1903 als Abspaltung aus dem Club Athletic Bilbao hervorgegangen. Auch dieser Verein spielt nach wie vor in der höchsten spanischen Spielklasse. Zunächst formten Bilbao und Madrid eine Mannschaft und Spieler aus beiden Städten traten im Team an, erst als das gemeinsame Team 1903 den Copa del Rey gewann, ohne dass ein einziger Spieler aus Madrid auf dem Feld stand, wurde aus der Freundschaft Animosität. Die Madrilenen spalteten sich wenige Wochen nach dem Finale ab und verständigten sich zunächst darauf, nicht mit Bilbao in Konkurrenz zu treten.

Atletico Madrid

Wirklich unabhängig wurde Atletico Madrid allerdings erst nach dem Austausch aller Vorstandsgremien und der Anerkennung durch den spanischen Fußballverband. Mit der vollständigen Unabhängigkeit beider Vereine endete aber auch das freundschaftlich geprägte Verhältnis und ein hartes Konkurrenzdenken pflegte ab 1907 die Geschichte beider Vereine.

Seine neue Identität gewann Atletico Madrid allerdings erst Jahr 1911. Zu diesem Zeitpunkt änderte der Verein die Trikotfarben. Liefen die Madrilenen zuvor und Blau und Weiß auf, so stand die Mannschaft aus der Hauptstadt fortan in blauen Hosen und rot-weißen Längsstreifen auf dem Feld – eine Farbkombination, mit der Atletico Madrid nach wie vor antritt.

Diesem Farbwechsel haben die Madrilenen auch ihre Spitznamen zu verdanken. Wenig inspirierend wird der Hauptstadtclub entweder Los Rojiblancos (Die Rot-Weißen) gerufen, kurioser ist dagegen der Spitzname Los Colchoneros (Die Matratzenmacher). Dies geht auf ein ehemaliges Matratzenmodell zurück, das wie die Leibchen Atleticos rot und weiß gestreift war.

Doch nicht nur die Trikotfarben des Vereins waren neu, auch ein neues Stadion wurde 1913 eingeweiht – das Estadio de O’Donnell. Mit 10.000 Zuschauerplätzen und einem eingezäunten Spielfeld galt das Stadion Atleticos als wahrer Luxus der damaligen Zeit.
Luxus war auch das treffende Wort für die Spielweise der Mannschaft, die mit einem Spitzenteam den spanischen Spielbetrieb aufmischte. Die Konkurrenz aus Sevilla, der portugiesische Spitzenclub Lissabon oder die Königlichen mussten sich Atletico Madrid regelmäßig geschlagen geben.

Ab 1919 stand in der spanischen Liga vor allem die zunehmende Professionalisierung im Fokus und der Verein holte einen englischen Fußballtrainer. Dieser prägte auch die erfolgreichen Jahre bis zur Gründung der ersten spanischen Liga. Neben Atletico Madrid formten unter Anderen Teams wie der FC Barcelona, Real Madrid und Racing Santander die erste spanische Profiliga, die am 10.2.1929 den Spielbetrieb aufnahm.
Mit dem neuen Stadion Estadio de Metropolitano war Atletico für die erste nationale Liga bestens gerüstet.

Bürgerkrieg und Europacup

Zwischen 1936 und 1939 ruhte der Spielbetrieb aufgrund des spanischen Bürgerkrieges. Nach der Ruhephase sicherte sich Atletico (als Atletico Aviacion aufgefüllt mit Spielern der spanischen Luftwaffe) den Titel vor Sevilla und holte die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte. In der Saison 1940/41 wurde der Titel erfolgreich verteidigt und Atletico Madrid holte die zweite von insgesamt zehn spanischen Meisterschaften. Auch Wappen und Name wurden nun noch einmal offiziell angepasst und als Club Atletico de Madrid (mit dem mehr oder minder aktuellen Wappen) läuft der Hauptstadtclub seit 1946 auf.

Die späten 40er und 50er Jahre verliefen für den Haupstadtclub eher wechselhaft, langfristig festigten die Rot-Weißen aber ihren Platz als Spitzenmannschaft Spaniens. 1962 konnte Atletico Madrid dies erstmals auch auf europäischer Bühne untermauern, als das Team aus der spanischen Hauptstadt im Entscheidungsspiel in Stuttgart den AC Florenz mit 3:0 schlagen konnte. Es war der erste Europacupsieg für die Madrilenen. Die Titelverteidigung verpasste Atletico Madrid nur denkbar knapp: Im Finale scheiterten sie am Londoner Team Tottenham Hotspur.
1966 wechselte der Spielbetrieb vom Metropolitano ins Estadio del Manzaneres.

Kurz darauf übernahm ein neuer Präsident, Vincente Caldéron, die Geschäfte des Vereins. Sportlich setzte Atletico sich in der Spitze der spanischen Liga fest, gewann 1965 den Copa del Rey, holte ’66 die Meisterschaft und legte den Grundstein für die erfolgreichen 70er Jahre. Diese wurden vorrangig von Trainer Marcel Domingo geprägt.

Ein Spitzenteam aus der Hauptstadt – Atleticos wilde 70er und 80er

Ab 1972 spielte Atletico Madrid in einer vergrößerten Arena. Die Umbauarbeiten am Estadio del Manzanares wurden 1972 fertiggestellt und nach einer Vorstandsentscheidung wurde die Arena in Estadio Vincente Caldéron umbenannt – den Namen trägt die Spielstätte Atleticos auch heute noch.

Meisterschaften und Pokalsiege brachten den Verein in den 70er Jahren sportlich voran und im Europapokal konnten die Madrilenen sich regelmäßig mit anderen Spitzenclubs messen. Gerade gegen die deutschen Vereine wie den HSV oder den FC Bayern München war die Bilanz Atletico Madrids jedoch eher ernüchternd.

Der Trainer Marcel Domingo brachte eine neue Konstanz in den Verein, kein Wunder: Der französische Spieler stand lange für Atletico auf dem Feld und gab dem Team bereits als Spieler einen entscheidenden Rückhalt. Schließlich war Domingo zu seiner aktiven Zeit Torhüter.
Dieser sportliche Erfolg setzte sich auch in den 1980er Jahren fort und abgesehen von einigen kleineren Ausrutschern im Alltag der Liga zeigte Atletico seine Stärke im spanischen Ligabetrieb, im Königspokal, im UEFA-Cup und im Pokalsiegercup gleichermaßen.
Die große Zäsur der 80er Jahre stand deswegen auch nicht unter sportlichen Vorzeichen, sondern war durch das Ableben vom langjährigen Präsidenten Vincent Caldéron geprägt. Einen Einbruch in der Konstanz des Vereins stellte dies jedoch nicht dar, denn auch der gewählte Nachfolger Jésus Gil setzte den progressiven Kurs seines Vorgängers fort. Dank einiger spektakulärer Neuverpflichtungen wie Bernd Schuster und Gerhard Rodax bestätigte Madrid diesen Kurs mit gleich zwei Pokalsiegen in Folge.

Vom Spitzenteam in die zweite Liga

1992 gab es im Verein auch strukturelle Änderungen, die bis heute die Geschäfte des Clubs prägen. Fortan als Sociedad Anónima Deportiva (S.A.D.) geführt, gehört Atletico Madrid den Investoren. Den Löwenanteil hält indes ein spanischer Filmunternehmer namens Enrique Cerezo, diese Form des Investorengeschäftes ist in Deutschland aufgrund der 50+1-Regel derzeit noch undenkbar, wurde in Spanien aber immer mehr zur Regel.

Sportlich begann in den 90ern aber der schleichende Verfall des einstigen Spitzenteams und Atletico Madrid landete regelmäßig nur noch im Mittelfeld der Liga. Den Abstieg der Saison 1999/2000 besiegelten allerdings vorrangig einige hektische Trainerwechsel. Weder mit dem italienischen Taktiker Sacchi, noch mit dessen Nachfolger Antíc wurde der Verein warm, unter dem Italiener Claudio Rainieri kollabierte das Team aber vollends. Spielerisch kam nur noch wenig zusammen und da Präsident Jésus Gil aufgrund einiger Delikte entmachtet wurde, war auch die Führungsetage nicht in der Lage, das Ruder rechtzeitig herum zu reißen. Der Verein war hoch verschuldet, der Präsident bei den Fans verhasst und die Haupstadt versank in rot-weißen Tränen.

Projekt Wiederaufstieg

Der Wiederaufstieg sollte sich allerdings schwieriger als erwartet gestalten und der mit großen Hoffnungen gestartete Trainer Zambrano führte das Team fast in die dritte, statt in die erste Liga. Schließlich übernahm mit Cantanero der Trainer der zweiten Mannschaft den Spielbetrieb, doch auch dessen Position wurde trotz anfänglicher Erfolge neu besetzt. Mit Luis Aragonés holte Atletico Madrid abermals einen ehemaligen Spieler und verstärkte das Team durch erfahrene Spieler. Pünktlich zum 100-jährigen Bestehen des Vereins stand der Traditionsverein für die Saison 2002/03 wieder als Erstligateam fest.

Die Jubiläumsaison verlief allerdings turbulenter als die meisten Spieler und Fans sich dies gewünscht hatten, denn der Verein verbrachte die Saison meist im Umfeld der Abstiegsränge und Coach Aragonés trat zurück, während Enrique Cerezo zum neuen Präsidenten wurde. Cerezo ist auch heute noch Präsident des Vereins. Nach wiederholten Trainerwechseln und einigen Millionentransfers, brachte auch der mexikanische Chefcoach Javier Aguirre keine neue Stabilität in den Verein. Auch wenn die erste Saison Aguirres eher mäßig verlief, blieb der Mexikaner Coach und nach einer wechselhaften Saison 2007/08 landete der Verein zwar auf dem 4. Platz der Liga, scheiterte aber im UEFA Cup an schwachen Bolton Wanderers.
Unter dem neuen Cheftrainer Quique Flores begann der abermalige sportliche Aufstieg.

Gezielte Stiche setzen – Flores macht Atletico Madrid wieder zum Spitzenverein

Mit gezielten Transfers und einem frechen Spielstil machte Trainer Flores Atletico Madrid wieder zu einem echten Spitzenteam. Bereits in der ersten Saison sicherte der Trainer den Matratzenmachern den UEFA Pokal, auch den Supercup holten die Madrilenen gegen Inter Mailand.
In der Liga konnte jedoch auch Flores keinen sportlichen Wandel einleiten, weswegen er alsbald durch Manzano ersetzt wurde. Auch dessen Stuhl wackelte jedoch und schließlich übernahm ein temperamentvoller, junger Argentinier. Diego Simeone spielte einst selbst im Trikot der Rot-Weißen und gewann 2012 die UEFA Euro League und den Super Cup.

In der Folgesaison gewann Atletico Madrid das Stadtduell gegen den Milliardenclub Real mit 2:1 das Finale des Copa del Rey. 2014 gereichte es den Spaniern sogar zur spanischen Meisterschaft – der ersten seit 18 Jahren – und stand im Finale der Champions League. Das Endspiel endete mit einer bitteren Niederlage für Atletico, die gegen Real in der Verlängerung unterlagen.

In der Spielzeit 2015/16 hatte Atletico Madrid allerdings die Chance auf eine Revanche gegen Real Madrid, unterlag jedoch erneut nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit – diesmal allerdings im Elfmeterschießen. Mit den neuerlichen sportlichen Erfolgen und Transfers schaffte Atletico Madrid es aber endgültig, seinen Ruf als spanisches Spitzenteam zu festigen und dies nicht nur sportlich. Auch finanziell stehen die Matratzenmacher heute besser da als je zuvor. Mit einem Umsatz von 125 Millionen Euro gehört der Verein aus der spanischen Hauptstadt weltweit zur Spitzenklasse und kann in den nächsten Jahren alle bestehenden Verbindlichkeiten lösen.
Damit steht Club Atletico de Madrid S.A.D. eine glänzende Zukunft in Spanien und Europa bevor.

Die Stadiengeschichte – Heimspiele im Estadio Vincente Caldéron

Gelegen am Hauptstadtfluss Manzanares ist das Estadio Vincente Caldéron die Heimstätte der Rot-Weißen und wird von der UEFA als Stadion der Kategorie 4 (ehemals Elite) geführt. Insgesamt bietet die Arena 54.851 rot, weiß und blau gefärbte Sitzplätze. Optisch unterscheidet sich das Stadion von den meisten Fußballarenen vor allem durch das Halbrund der Gegengeraden. Dem gegenüber liegt die überdachte Haupttribüne. Eine weitere Besonderheit ist die Stadtautobahn Madrids. Diese verläuft ganz regulär am Ufer des Manzanares und taucht kurz unter die Haupttribüne des Stadions ab.

Ursprünglich wurde das Stadion 1966 fertiggestellt (die Bauarbeiten hatten 1961 begonnen) und hieß Estadio del Manzanares, ehe es nach Umbauarbeiten in Estadio Vincente Caldéron umgetauft wurde. Vor allem die Überdachung der Haupttribüne war die große Neuerung des Stadions. Eingeweiht wurde die Arena durch ein Duell zwischen Atletico Madrid und Athletic Bilbao als Spiel der ehemals fusionierten Clubs – Madrid unterlag im Traditionsspiel jedoch mit 1:2.

Allerdings wird die Ära des Estadio Vincente Caldéron bald enden. Bereits 2007 unterzeichnete die Vereinsführung einen Vertrag, laut dem das Stadion abgerissen werden soll. Ersetzt wird die Immobilie durch einen Uferpark entlang des spanischen Hauptstadtflusses.
Atletico wird fortan im umgebauten Estadio de Madrid antreten. Im östlichen Teil Madrids gelegen ist das Estadio de Madrid etwas größer als die bisherige Spielstätte. Rund 73.000 Fans finden in der neuen Spielstätte Atletico Madrids Platz, äußerlich besticht das für die Olympiabewerbung Spaniens renovierte Stadion durch Lichtkacheln, die denen der Allianz Arena in München ähneln.

Derzeit wird das Stadion noch für 270 Millionen Euro umgebaut, bezogen werden kann die neue Spielstätte vermutlich erst im Herbst 2017. Dann tritt Atletico nicht mehr im altehrwürdigen Estadio Vincente Caldéron an, sondern in der Wanda Metropolitano, benannt nach einer chinesischen Konzerngruppe, die auch 20 Prozent am Verein halten. Das aufsehenerregende Stadion wird als reines Fußballstadion dennoch eine bestechende Stimmung für die Rot-Weißen bieten, Madrilenen nennen die Arena liebevoll Kamm-Stadion. Aufgrund der unverwechselbaren Form.

Schmiede der Legenden – Berühmte Spieler in Rot und Weiß

Zu den bekanntesten Spielern, die für Atletico Madrid aufliefen, gehörte in den 60ern und 70ern etwa auch der ehemalige spanische Nationaltrainer Luis Aragonés, der zeitweise auch die Geschicke des Haupstadtclubs leitete. Auch Torhüterlegenden wie Marcel Domingo und David de Gea liefen für Atletico auf, da ist auch der Belgier Thibaut Courtois als ehemaliger Torwart des spanischen Teams in guter Gesellschaft. Mit Contra, Simao, Maxi Rodriguez, Fernando Torres, David Villa und Diego Forlán befinden sich aber auch viele prominente Feldspieler im Club der Ehemaligen von Atletico.

Mit dem Mittelfeldregisseur Bernd Schuster und dem Ex-Bremer Mirko Votava sorgten im Trikot Atleticos sogar zwei Deutsche für Aufsehen in der Primera Division. Auch der aktuelle Kader der Rot-Weißen ist mit international erfolgreichen Spielern besetzt, zu den prominentesten Spielern gehören sicher der französische Stürmer Antoine Griezmann, sowie sein Sturmkollege Torres. Im Mittelfeld stehen die Abräumer Koke und Tiago im Mittelpunkt, während die Abwehr durch Chelseas Brasilianer Filipe Luís verstärkt wurde.
Der starke, international besetzte Kader macht das Team von Diego Simeone zu einem gefährlichen Gegner für jede Mannschaft.

Bilder
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