FC Villarreal
Kaum jemand in Mitteleuropa hat wohl eine Ahnung, wo denn dieses Villarreal überhaupt liegt. Und falls doch, dann wohl nur wegen dessen zumindest in den letzten Jahren überaus erfolgreichem Fußballverein FC Villarreal. Kein Wunder, dass die Stadt Villarreal selbst kaum Bekanntheit erlangte. Mit ihren 50.000 Einwohnern und gelegen im Dunstkreis der Metropole Valencia gibt es auch kaum Herausragendes über sie zu berichten. Umso wundersamer ist die Erfolgsstory, die der FC Valencia in den letzten Jahren fabriziert hat.
Gründung und langsamer Aufstieg des Clubs
Gegründet wurde der Club zwar schon am 10. März 1923. Ehe man erstmals erstklassigen Fußball beim FC Villarreal spielte, verging aber noch mehr als ein halbes Jahrhundert. Zur Saison 1997/98 gelang der Aufstieg in die Primera Divison. Seitdem hat man sich mehr oder weniger ganz oben im spanischen Fußball festgesetzt. Einer der Gründe für den Erfolg des Clubs ist die kluge Einkaufspolitik, die viele Talente aus Südamerika ins beschauliche Villarreal kommen ließ und daraus immer häufiger Mannschaften formte, die in der Primera Division nicht nur bestehen, sondern auch oben mitspielen konnte.
An einem furchteinflößenden Heimpublikum liegen die Erfolge des FC Villarreal jedenfalls definitiv nicht. Das früher El Madrigal heißende Stadion, das seit Kurzem nach dem Sponsor, einem Verband der Keramik-Industrie, Estadio de la Cerámica heißt, fasst gerade mal 25.000 Zuschauer. Das ist zwar die Hälfte der Einwohner der Stadt Villarreal, allerdings für die meisten Spieler der Gästeteams wenig furchteinflößend. Und dennoch schwingt man sich auf zu ungeahnten Höhen im internationalen Fußball.
Stadion und Spitzname des FC Villarreal
In diesem Stadion spielt der FC Villarreal zu Hause passend zu seinem gelb-rot gestreiften Wappen in gelben Trikots, Hosen und Stutzen. Diese typische Kleidung wie auch der Umstand, dass der Clubs selbst oft unscheinbar untergetaucht daherkommt, um dann doch auch immer wieder große Gegner zu überraschen, hat ihm den Beinamen “gelbes U-Boot”
eingebracht. Auf Spanisch lautete dieser Spitzname dann El Submarino Amarillo. In Anlehnung an das “Yellow Submarine” in einem Song der Beatles hat man diesen Beinamen gerne übernommen, und er ist mittlerweile auch international bekannt. Dementsprechend trägt auch das Maskottchen “Groguet” des FC Villarreal einen U-Boot-Kopf.
Titel konnte der Club in seiner langen Geschichte abgesehen von einigen Regionalmeisterschaften kurz nach seiner Gründung noch keine gewinnen.
Das bedeutet aber nicht, dass der FC Villarral keine Erfolge vorzuweisen hätte, im Gegenteil. Für einen Club aus einer derart kleinen Stadt sind seine Erfolge immens. So erreichte man in der Saison 2005/06 sogar das Halbfinale der Champions League. In der Europa League gelang dieses Kunststück sogar gleich dreimal, 2004, 2011 und zuletzt 2016.
Bekannte Spieler und Trainer des FC Villarreal
Allzu viele bekannte Spieler kann der Club aber auch mit Blick auf seine Historie nicht vorweisen. Natürlich spielt man “erst” seit ca. 20 Jahren ganz oben im Fußball mit. Dennoch lebte man in all der Zeit eher von mannschaftlicher Geschlossenheit, von taktischer Finesse und nicht zuletzt von einem Spielkonzept, das auch weniger namhafte, aber sehr fähige Spieler in Erfolge ummünzten.
Ein paar bekanntere Namen sind dann aber dennoch in der Liste der Ehemaligen des FC Villarreal zu finden, als da wären:
- Juan Pablo Sorin
- Juan Roman Riquelme
- Sonny Anderson
- Jon Dahl Tomasson
- Pepe Reina
- Robert Pires
- Diego Forlan
Einziger bekannterer Spieler des FC Villarreal ist Thomas Christiansen, der halb Däne und halb Spanier ist, aber einst mit dem VfL Bochum in der Bundesliga Torschützenkönig wurde. Erstaunlich bleibt allerdings, dass man kaum namhfte Trainer auf der Trainerbank des FC Villarreal finden konnte – auch keine, welche nach ihrem Engagement und meist großen Erfolg beim FC Villarreal dann an anderer Stelle zu noch größerer Karriere ansetzten. Einzig Victor Munoz und Manuel Pellegrini stechen hier etwas heraus. Mit Namen wie Miguel Angel Lotina oder Marcelino Garcia Toral, Trainer der jüngsten Vergangenheit, wissen wohl nur absolute Freaks oder große Liebhaber des spanischen Fußballs etwas anzufangen.
Rivalität zum Nachbarn FC Valencia
Seit dem ersten Aufstieg in die Primera Division 1998 stieg man lediglich zweimal wieder ab und hält sich seitdem im erstklassigen Fußball Spaniens mit bis auf wenige Ausnahmen stets einstelligen Tabellenplätzen. Bestes Resultat in der Primera Divison war die Vizemeisterschaft in der Saison 2007/08, als man Größen wie Real Madrid, Atletico Madrid und den Lokalrivalen FC Valencia hinter sich lassen konnte. Mit dem FC Valencia verbindet den FC Villarreal übrigens eine große Rivalität. Zum Erstaunen des aus dem wesentlichen größeren Valencia stammenden FC ist der FC Villarreal in den letzten Jahren sogar regelmäßig besser platziert als der FC Valencia.
Keine Deutschland-Verbindungen und mehrheitlich lokale Fans
Verbindungen zum deutschen Fußball besitzt der Club quasi keine. Weder hatte man je einen deutschen Trainer oder einen, der später in Deutschland tätig wurde. Noch hat je ein deutscher Spieler seine Stiefel für den FC Valencia geschnürt. Einzig in der Europa League 2014/15 traf man in der Gruppenphase auf gleich zwei deutschsprachige Clubs, nämlich auf Borussia Mönchengladbach und den FC Zürich aus der Schweiz.
Mit seinen zur Zeit etwa 18.000 Mitgliedern ist rechnerisch jeder dritte Einwohner von Villarreal Mitglied in dem Club, dessen Strahlkraft trotz der jüngsten auch internationalen Erfolge nicht weit über die Stadt hinausreicht. Bekannt mag der FC Villarreal inzwischen europaweit im Fußball sein. Seine Fans rekrutiert er dennoch mehrheitlich aus dem direkten Umland der Stadt Villarreal. Da man aber weiterhin ständig international spielt, könnte sich das in der aktuellen Phase ein wenig ändern.
Foto:(C)Fussball.com
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