Deutschland U21 – England U21: Vorschau auf das Spiel
Die deutsche U21 Mannschaft ist bei der Europameisterschaft in Polen gerade noch an einem Vorrundenaus vorbeigeschrammt. Gegen Italien reichte eine 0:1 Niederlage, um das Halbfinale noch zu erreichen. Dafür legte das Team allerdings zuvor mit einem 2:0 gegen Tschechien und einem 3:0 gegen Dänemark ordentlich vor. An Offensivstärke mangelt es dem Team also nicht unbedingt. Gegen Italien allerdings taten sich die Stürmer sehr schwer. Die Italiener verteidigten sehr konsequent und effektiv, nutzten aber vor allem ihre Torchancen besser aus und konnten die Partie am Ende verdient für sich entscheiden. Gegen England muss eine deutliche Leistungssteigerung her. Wir haben uns im Vorfeld mit der Partie beschäftigt.
Deutschland verliert gegen Italien und zieht trotzdem ins Halbfinale ein
Julian Pollersbeck hatte an der 0:1 Niederlage sicherlich keine Schuld, er hielt seinen Kasten ansonsten sauber und glänzte mit richtig guten Paraden. „Die Gefühle waren gemischt. Wir wussten natürlich, dass wir es ins Halbfinale geschafft hatten, aber kein Fußballer verliert gerne ein Spiel. Und mit unserer Leistung waren wir auch nicht zufrieden. Die Freude kam dann in der Kabine, da haben wir alle realisiert: Wir sind unter den besten vier Teams in Europa“, so Pollersbeck nach dem Spiel. Kritik mussten sowohl Italien als auch Deutschland einstecken, denn der slowakische Trainer Pavel Hapal beschwerte sich darüber, dass sich die beiden Teams mit dem 0:1 zufriedengaben und keine Anstalten machten, daran noch etwas zu ändern – während die Slowakei ausschied. Pollersbeck: „Das kann man dem slowakischen Trainer nicht verdenken, ich kann ihn verstehen. Aber es ist doch klar, dass wir in so einer Phase kein Risiko mehr eingehen. Manchmal geht es nicht unbedingt um drei Punkte, und es muss nicht alles schön und perfekt sein. Wir wollten ins Halbfinale, und das haben wir geschafft.“ Klar ist aber auch, dass es gegen England eine andere Mannschaft, eine andere Einstellung brauchen wird. „Die Engländer haben sehr schnelle Spieler. Sie glänzen bisher vor allem mit ihrer Effektivität. Sie machen aus wenig Chancen sehr viel. Das müssen wir im Halbfinale möglichst verhindern“, weiß Trainer Stefan Kunz und wird seiner Spieler entsprechend einstellen.
Die Abwehr als Garant für den Erfolg gegen England?
Aus den Worten von Kuntz können wir zumindest schließen, dass sich die deutsche Mannschaft sehr auf die Defensive verlassen muss. Hier werden vermutlich wieder
- Yannick Gerhardt
- Marc-Oliver Kempf
- Niklas Stark
- Jeremy Toljan
die Viererkette bilden, mit ihnen hat das auch, außer gegen Italien, wunderbar funktioniert. Dennoch: Es muss etwas geändert werden, um den schnellen Angriffen der Engländer etwas entgegensetzen zu können
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Die Offensive: Hier müssen effektive Spielzüge für eine frühe Führung sorgen
Der Sturm der DFB -Auswahl ist eigentlich hochkarätig besetzt. Mit Davie Selke, Serge Gnabry und Mitchell Weiser hat das Team jede Menge Erfahrung aus der Bundesliga im Kader stehen und die Drei Spieler haben im Turnierverlauf auch schon zeigen können, wozu sie in der Lage sind. Gegen England muss das Konzept vielleicht noch ein wenig überarbeitet werden, auf jeden Fall sollte an der Abschlusssicherheit gearbeitet werden. Gegen Italien kam die Mannschaft in der Offensive nur während der Anfänge der beiden Halbzeiten so richtig ins Spiel, danach ließ sich das DFB-Team von der starken italienischen Defensive überrumpeln und am Ende war der Respekt offenbar viel zu groß, so dass in Richtung italienisches Tor nicht mehr allzu viel ging.
England mit viel Klasse ins Spiel
Die Engländer verfügen mit Nathan Redmond und John Swift über zwei pfeilschnelle Flügelspieler, die dazu in der Lage sind, jede Abwehr ins Wanken zu bringen. Auch im Mittelfeld sind die Außenbahnen mit Nathaniel Chalobah und James Ward-Prowse hochkarätig besetzt. Hierüber werden die Three Lions versuchen, die Defensive der Deutschen in den Griff zu bekommen, wobei die Chancen hierfür sehr groß sind, wie wir im Spiel der DFB-Auswahl gegen Italien sehen konnten. In der Defensive wird England mit der Viererkette bestehend aus
- Ben Chilwell
- Alfie Mawson
- Calum Chambers
- Mason Holgate
versuchen, der sehr guten Offensive der Deutschen zu trotzen. Nicht zuletzt Torwart Jordan Pickford wird ein schwer zu überwindendes Hindernis darstellen. Der 23-jährige ist nach seinem Wechsel vom AFC Sunderland zum FC Everton Englands teuerster Torhüter – die Ablösesumme, welche die Toffees an den Absteiger der vergangenen Saison überweisen, beträgt sage und schreibe 28,50 Millionen Pfund. Was die Keeper angeht, so sind die Engländer in ihrer bisherigen Geschichte nicht sonderlich gut ausgestattet gewesen – mit Pickford beginnt daher bei den Three Lions ein ganz neues Kapitel. Sicherlich werden wir den jungen Keeper bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland in der A-Mannschaft sehen können.
Testspiel vor drei Monaten als Omen?
Am 24. März dieses Jahres gab es schon einmal dieses Duell. Im Rahmen eines Testspiels standen sich die beiden Mannschaften in der Brita-Arena in Wiesbaden gegenüber. Dank eines Treffers von Nadiem Amiri konnten sich die Gastgeber mit einem 1:0 durchsetzen. Allerdings standen noch andere Spieler auf dem Platz, auch bei den Engländern hat es inzwischen einige Veränderungen gegeben. Julian Pollersbeck stand auch damals bereits im Tor, wenn auch nur die ersten 45 Minuten. Auch er weiß, dass dieses Spiel nicht als Vorlage für die Partie am kommenden Dienstag herhalten kann: „Nein, das Spiel am Dienstag wird ein ganz anderes. Wie gesagt, wir sind jetzt in der entscheidenden Phase der EM. Natürlich wollen wir wieder gewinnen, auch gerne mit 1:0, dann habe ich nämlich kein Gegentor bekommen. Und wenn die Engländer eins schießen sollten, dann machen wir eben zwei. Ab jetzt beginnen die K.o.-Spiele, das ist eine neue Zeitrechnung. Da heißt es alles oder nichts, jeder Fehler wird bestraft. Das wissen wir, entsprechend motiviert und konzentriert werden wir ins Spiel gehen.“
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