Die Exoten sind wieder unterwegs: Start in die Qualifikation zur UEFA Europa League
Die Qualifikation für die Gruppenphase der UEFA Europa League steht uns bevor. Ab Donnerstag startet die erste Runde, kaum beachtete von der Weltöffentlichkeit. Das hängt natürlich zum einen mit dem Confed Cup und der U21 Europameisterschaft zusammen, die derzeit stattfinden, doch das ist wohl nicht der einzige Grund. Denn an der ersten Runde nehmen zu einem ganz großen Teil nur Mannschaften teil, die kaum jemand kennt. Manche Vereine sind noch nicht einmal in ihrem Heimatland bekannt oder berühmt – außer bei einer kleinen Minderheit vielleicht. Die UEFA möchte aber auch den Meistern, Vizemeistern und Pokalsiegern aus kleineren Ligen die Chance geben, es vielleicht doch bis in die Gruppenphase zu schaffen. Wir haben uns mit den Exoten dieses Wettbewerbs ein wenig näher befasst und fördern dabei Vereine zutage, die teilweise zum ersten Mal auf der großen internationalen Bühne stehen werden.
Pelister Bitola: Pokalsieger aus Mazedonien
Die Regelung, dass auch Pokalsieger an der Qualifikation teilnehmen können, verschlägt immer wieder die größten Underdogs in den Wettbewerb. So auch im Falle des mazedonischen Pokalsiegers Pelister Bitola. Die Mannschaft ist erst in der vergangenen Saison wieder in die erste Liga aufgestiegen und soll am Donnerstag gleich den ersten internationalen Vergleich seit 2008 durchführen. Es geht gegen Lech Posen – die Polen gehen natürlich als haushoher Favorit in dieses Spiel. Pelister Bitola war bisher zweimal an internationalen Pokalwettbewerben beteiligt:
- 2001/02: UEFA Cup, 1. Runde
- 2008/09: UEFA Cup, 1. Runde
Bangor City FC
Bei der Mannschaft aus Wales handelt es sich im strengen Sinne nicht im ein komplett unbekanntes Team in der Europa League Qualifikation. Sogar in der Champions League Quali traten die Waliser in der Saison 2011/12 in Runde zwei gegen HJK Helsinki an. Im Europapokal der Pokalsieger reichte es in der Saison 1985/86 zum Achtelfinale, der bisher größte internationale Erfolg für Bangor City. Damals musste das Team gegen Atlético Madrid antreten, verlor allerdings beide Spiele. Das Hinspiel endete mit 0:2, das Rückspiel mit 0:1.
UE Sant Julia
Eine Mannschaft aus Andorra gehört schon alleine wegen ihrer Herkunft zu den Exoten, so ist es auch bei UE Sant Julia. Und auch dieses Team haben wir bereits häufiger in den Qualifikationsrunden für die Europa- und die Champions League gesehen:
- 2009/10: 2. Runde der CL-Quali
- 2010/11: 2. Runde der EL-Quali
- 2011/12: 2. Runde der EL-Quali
- 2014/15: 1. Runde der EL-Quali
- 2015/16: 1. Runde der EL-Quali
Am Donnerstagabend geht es gegen KF Skenderbeu aus Albanien. Die Albaner gelten in diesem Duell als der haushohe (!) Favorit. Alleine das sagt viel über UE Sant Julia aus.
Foto: Stock-Vektorgrafiknummer: 663947701
SP Tre Penne
Das Team von SP Tre Penne nimmt schon länger an den Qualifikationswettbewerben teil und stammt aus dem Zwergenstaat San Marino. Dementsprechend gering sind die Erfolgschancen für die Mannschaft. Erst einmal kam Tre Penne bisher über die erste Runde hinaus: In der Saison 2010/11 musste das Team erst in der 2. Runde antreten.
FC Shirak Gyumri
Auch die armenische Liga gehört nicht unbedingt zu den Fußballligen, die man in Mitteleuropa kennt und schätzt. Und dennoch wird dort Fußball gespielt. Der FC Shirak Gyumri konnte sich in der vergangenen Saison den nationalen Pokal sichern und nimmt damit an der ersten Qualifikationsrunde für die Europa League teil. Nicht zum ersten Mal, insgesamt fünfmal war die Mannschaft bereits mit dabei, zweimal durfte Shirak Gyumri auch in der Qualifikation für die Champions League antreten. Die wohl bekanntesten bisherigen Gegner waren
- Partizan Belgrad
- BATE Borisov
- AIK Solna
NSÍ Runavík
Die Färöer-Inseln sind Fans des internationalen Fußballs natürlich bekannt, schließlich dient die Nationalmannschaft dieses Landes oftmals als wichtiger Punktelieferant in den WM- und EM Qualifikationen. Dass es dort auch eine Fußballliga gibt, mag so manchen überraschen. Noch überraschender dürfte dabei die Tatsache sein, dass NSÍ Runavík zwischen 2003 und 2016 bereits an acht internationalen Qualifikationen mitwirken konnte und dabei auf Gegner wie
- Dinamo Minsk
- FC Fulham
- Rosenborg BK
antreten konnte – freilich bisher ohne Erfolg.
Zira FK
Wer den Zira FK aus Aserbaidschan nicht kennt, muss sich keine Vorwürfe machen – denn den Verein gibt es erst seit 2014. Und trotzdem hat es die Mannschaft geschafft, im dritten Anlauf in die Qualifikation für einen Europapokalwettbewerb zu kommen. Und die Chancen, in die nächste Runde zu kommen, stehen nicht so schlecht: Denn am Donnerstag geht es gegen den FC Differdingen 03 – aus Luxemburg.
FC Prishtina
Der Kosovo ist ja noch nicht so lange Mitglied der UEFA – daher verwundert es auch nicht, dass der FC Prishtina in dieser Saison sein Debüt auf internationalem Parkett geben wird. Gespielt wird gegen den schwedischen Vertreter IFK Norrköping – für die Skandinavier eigentlich eine sichere Sache. Dass der FC Prischtina es in die zweite Runde schaffen wird, gilt als so gut wie ausgeschlossen.
Irtysh Pavlodar
Der Verein Irtysh Pavlodar aus Kasachstan geht in der UEFA Historie ziemlich unter, obwohl die Mannschaft bereits dreimal an der Europa League Qualifikation teilnehmen konnte und es in der Saison 2003/04 sogar einmal auch in die Champions League Qualifikation geschafft hat. Leider gab es bislang nie namhafte Gegner für die Kasachen, so dass weder die Spiele noch die Ergebnisse für die breite Öffentlichkeit von Interesse sind.
FC Progrès Niederkorn
Die Mannschaft des FC Progrès Niederkorn dürfte ebenfalls kaum jemanden etwas sagen – dennoch, der Verein aus Luxemburg hat durchaus eine internationale Vergangenheit. So nahm die Mannschaft bereits am Europapokal der Landesmeister teil, auf der Europapokal der Pokalsieger steht in den Geschichtsbüchern. Der Verein kann sich mit Spielen gegen große Gegner rühmen:
- Real Madrid
- Grasshoppers Club Zürich
- Vejle Boldklub
Ein Erfolg blieb der Mannschaft dabei jedoch bislang verwehrt. Am Donnerstag geht es gegen den nächsten europäischen Traditionsklub: Glasgow Rangers.
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