Die mögliche Stammelf des SC Freiburg 2017/2018
Im Breisgau weiß man noch immer, all die zahlreichen Abgänge an die großen Clubs rasch und oft fast adäquat zu ersetzen. Das heißt zwar einerseits, dass sich die Fans immer wieder an neue Namen und Gesichter gewöhnen muss. Andererseits hält man mit den teils exorbitanten Einnahmen bei den Abgängen den ganzen Verein und die für diese stetige Erneuerung nötige Jugendförderung am Leben. “Königstransfer” auf der Seite der Abgänge war Maximilian Philipp, der für satte 20 Mio Euro an Borussia Dortmund verkauft werden konnte. Hinzu kommen 6 Mio Euro für Enzo Grifo, den es zur anderen Borussia nach Mönchengladbach an den Niederrhein zieht. Die 500.000 Euro für Sebastian Kerk vom 1. FC Nürnberg und die 400.000 Euro für Havard Nielsen von Fortuna Düsseldorf hat man eher aus sportlichen Erwägungen einnehmen wollen. Wie will der SC Freiburg in der kommenden Saison, die schon in zwei Wochen beginnt, diese Ausfälle ersetzen oder anders gefragt: Mit welcher Stammelf ist beim SC Freiburg in der Saison 2017/18 zu rechnen?
Bisherige Neueinkäufe beim SC Freiburg
Immerhin 4 Mio Euro hat man selbst bei Borussia Dortmund auf den Tisch gelegt, um den rechten Verteidiger Pascal Stenzel zu erwerben. Damit erreichte man die Rekordsumme, die man 2013 für Vladimir Darida ausgab. Dazu griff man auch für die eigenen Verhältnisse für Florian Niederlechner tief in die Tasche. Den Mittelstürmer ließ sich das Team um Trainer Christian Streich 2,3 Mio Euro kosten, wusste aber auch, was es an ihm hat, war er doch schon seit anderthalb Jahren von Mainz 05 ausgeliehen. Für Darida hatte man beim Weiterverkauf an Hertha BSC ausnahmsweise nicht mehr kassiert als man ausgab. Hertha zahlte damals 3,8 Mio an den SC Freiburg. Aber die beiden Neueinkäufe Pascal Stenzel und Florian Niederlechner sind auch weniger als Investition in die Zukunft anzusehen. Sie sollen dem Team aktuell weiterhelfen, nicht zuletzt, da der Club nun auch in der Europa League startet. Das erste Qualifikationsspiel zur Europa League hat man bereits knapp mit 1:0 zu Hause für sich entscheiden können. Gegen waren die Slowaken vom NK Domzale, die noch Glück hatten, dass Petersen neben seinem Siegtor ein weiteres Mal nur den Pfosten traf.
Die Aufstellung von Trainer Christian Streich am vergangenen Donnerstag dürfte auch schon erste Fingerzeige liefern, mit welcher Stammelf der SC Freiburg auch in der Bundesliga zu erwarten sein wird.
Aufstellung im ersten Pflichtspiel
Gegen den NK Domzale, in einem überaus wichtigen Spiel, ließ Christian Streich jedenfalls folgende Startelf um den Sieg kämpfen:
Schwolow – Stenzel, Lienhart, Söyüncü, Günter – Höfler, Abrashi – Kleindienst, Frantz – Niederlechner – Petersen.
Geht man diese Elf nun Position für Position durch, so ist man wohl schon sehr nah daran, wie der SC Freiburg auch in der Bundesliga spielen wird – sofern nicht noch ein wichtiger Neuzugang folgt, wovon bei diesem frühen Start in die Saison eher nicht mehr auszugehen ist.
Torhüter und die Defensive beim SC Freiburg
Alexander Schwolow ist seit seiner Rückkehr nach einer Leihe zu Arminia Bielefeld Stammkraft im Schwarzwald. Als ehemaliger Juniorennationalspieler für Deutschland hat der 1,89m-Hüne seine Wertigkeit für den SC Freiburg schon oft genug gezeigt. Die beiden Reservisten Patric Klandt und Rafal Gikiewicz könnten ihn nur angreifen, falls Schwolow mehrfach patzte, wovon nicht auszugehen ist.
Auch in der beim SC Freiburg aktuell noch favorisierten Viererkette könnte man auf einige Spieler bauen, die schon länger im Club verweilen. Zentral werden dies wahrscheinlich Caglar Söyüncü und Marc-Oliver Kempf sein. Während Kempf schon seit 2014 ein “Füchsle” ist, kam Söyüncü erst zur letzten Saison, war dann aber Stammspieler. Mit gerade mal 21 Jahren ist der 1,87m große Innenverteidiger schon erstaunlich abgebrüht, hat seinerseits von der U18 bis zur U21 alle Juniorennationalmannschaften der Türkei durchlaufen und im letzten Jahr sogar sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gegeben.
Auf den Außen in der Defensive ist einerseits der oben erwähnte teure Neueinkauf Pascal Stenzel (auf rechts) als Stammspieler zu erwarten, sofern er sich nicht wider Erwarten überhaupt nicht ins Team einfindet. Auf der linken Seite wird die Viererkette dann wohl durch Christian Günter komplettiert.
Stammkräfte im Mittelfeld beim SC Freiburg
Traditionell ist das ein Markenzeichen des Fußballs Freiburger Prägung: dass man eben nicht versucht, sich durch Mauern, Klammern und Beißen die Punkte zu holen, wie es Darmstadt 98 in den letzten beiden Saisons versuchte. Beim SC Freiburg will man im Wortsinne Fußball”spielen”. Diese vom langjährigen Trainer Volker Finke begründete Tradition wird auch unter Christian Streich fortgeführt. Dafür benötigt man spielintelligente, wendige, aber auch laufstarke Spieler. Das sollen in der kommenden Saison vornehmlich diese vier Männer leisten, gleichwohl hier am wahrscheinlichsten noch mit Änderungen zu rechnen ist.
Zentral teilen sich das Mittelfeld Nicolas Höfler und Mike Franz auf, wobei vor allem Mike Franz auch in die Offensive stoßen und auch selbst Tore erzielen soll. Auf der rechten Außenbahn ist wohl Janik Haberer zu erwarten, der in der letzten Saison bereits 23 von 34 möglichen Erstligaspielen absolvierte.
Auf der linken Seite komplettiert dann der Pole Bartosz Kaputska das Mittelfeld, sofern dieser ebenfalls Neuzugang (von Leicester City ausgeliehen) das hält, was man sich von ihm verspricht.
Die Qualität der Premier League ist sicher nicht gering, allerdings ist es schon ein recht anspruchsvoller Fußball, den man beim SC Freiburg spielt.
Spieler in der Offensive in der Saison 2017/18 beim SC Freiburg
Trotz dieses eher elaborierten Fußballs benötigt man dann auch im Breisgau jemanden, der die vielen herausgespielten Chancen auch zuverlässig versenkt. Das soll weiterhin Nils Petersen sein, der schon gegen Domzale traf und insgesamt bei 40 Toren in 77 Ligaspielen für den SC Freiburg liegt. Ein Topwert von über 0,5 Toren pro Spiel – und das bei einem zwischenzeitlichen Absteiger.
Unterstützt wird er in dieser Saison voraussichtlich wieder regelmäßig von Florian Niederlechner, den man wie oben beschrieben für 2,3 Mio Euro endgültig von Mainz 05 kaufte, nachdem er hier auch schon als Leihspieler 19x in 48 Ligaspielen traf.
Insgesamt eine durchaus fähige Stammelf, die Christian Streich sich da zusammengebastelt hat. Offen bleibt nur, wie sie mit der zusätzlichen Belastung durch die Europa League wird umgehen können.
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