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Dopingkontrollen in der Regionalliga nach wie vor zu teuer

Foto: Dopingkontrolle/Imago/Sportsword


Obwohl bislang in den Regionalligen die meisten Dopingfälle im deutschen Fußball zu verzeichnen waren, finden darin schon seit Mai 2017 keine Dopingkontrollen mehr statt. Grund ist die andauernde Auseinandersetzung darüber, wer diese Kontrollen finanziert. 140.000 Euro stehen im Raum, den die Dopingkontrollen pro Saison benötigen würden. Da dieser auch weiterhin nicht beigelegt ist, wird sich zunächst nichts an dieser absurden Situation in den fünf viertklassigen Regionalligen ändern. In der laufenden Saison fand nach Auskunft der NADA, der nationalen Anti-Doping-Agentur, keine einzige Kontrolle auf Doping der Spieler statt. Dabei wäre der aufzuwendende Betrag pro Club mit 1.520 Euro geradezu lächerlich gering.

DFB sieht sich nicht mehr zuständig für Finanzierung der Kontrollen

Bis zur Einstellung der Dopingtests hatte der DFB die NADA für ihre Dienste sowohl in den ersten drei Profiligen als auch in den Regionalligen vergütet. Letzteres sei aber nach Ansicht des DFB aus “Gründen des Gemeinnützigkeitsrecht” nun nicht mehr möglich. Stattdessen sollten nun die Trägervereinigungen der Regionalligen für diese Kosten aufkommen, denn natürlich seien Dopingtests weiterhin notwendig.

Diese wiederum sind der Ansicht, dass man wie alle anderen von der NADA bedienten Sportverbände behandelt werden müsse. Und in diesen anderen Sportarten werden die Dopingtests meist vom Bundesinnenministerium finanziert. Die Kosten dafür belaufen sich allerdings insgesamt auf gerade mal eine Million Euro pro Jahr. Die zusätzlichen 14.000 Euro will das Ministerium nun aber nicht übernehmen.

Spieler der Regionalligen besonders häufig mit positiven Dopingtests

Dabei sind gerade in der Regionalliga Tests unbedingt weiterhin nötig. An dieser Auffassung zweifelt auch niemand von den Beteiligten aus allen involvierten Parteien. Viele Clubs arbeiten ohnehin unter profi-ähnlichen Bedingungen, die Zweitvertretungen von Proficlubs ohnehin. Zudem waren in den letzten Jahren die meisten positiven Dopingproben regelmäßig in den Regionalligen zu finden. Hier befinden sich viele Spieler am Scharnier, vom Fußball leben zu können oder eventuell aus sportlichen Gründen aussortiert zu sein – und dann vor dem beruflichen Nichts zu stehen. Die Verlockung, da etwas nachzuhelfen, aber auch der Druck, zu glauben, das eventuell tun zu müssen, ist hier höher als in den Profi-Spielklassen.

Aktuell haben alle potenziellen Dopingsünder einen Freifahrtschein

Bislang waren pro Saison rund 350 Dopingproben durchgeführt worden, bei 92 Clubs wurden also ohnehin nur 3,8 Spieler aus den meist 25 und mehr Spieler umfassenden Kadern der Regionalligisten getestet worden. Eher eine Alibi-Veranstaltung, aber selbst dieser Charakter fällt ohne eine Lösung des Finanzierungsproblems der Dopingkontrollen gänzlich weg. Aktuell wissen alle Spieler, die in einer der fünf Regionalligen tätig sind, dass sie ohnehin nicht erwischt werden können – schlicht mangels existierender Kontrollen. Eine Lösung ist nicht in Sicht, alles andere als ein Ruhmesblatt für den deutschen Fußball.

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Kommentare

Der Doping-Wochenrückblick für KW 2 – Sauberer Sport 14. Januar 2018 19:43 um 19:43

[…] Obwohl die Regionalliga bisher die meisten Dopingfälle zu verzeichnen hat, wurden  seit Mai 2017 keinerlei Tests mehr durchgeführt. Der DFB lässt verlauten, dass sei aus „Gründen des Gemeinnützigkeitsrechts“ nicht mehr möglich. Mehr hier. […]

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