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FV Illertissen

Der bayrische Fußballverband ist trotz seiner nur wenigen wirklich großen Städte, die in seinem Gebiet liegen, der mitgliederstärkste in ganz Deutschland. Das tritt immer wieder deutlich zu Tage, wenn man auf die Namen der Clubs blickt, die dort in den höchsten Klassen spielen, aber oft aus recht kleinen Städtchen stammen. Das gilt auch für den FV Illertissen, der zuletzt sogar 5. in der Regionalliga Bayern wurde, dessen Heimat aber das nur 16.000 Einwohner zählende Illertissen ist. Der Club liegt direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg, weshalb er auch erst seit dem Jahr 2012 im Bayrischen Fußballverband mitspielt, zuvor war er Mitglied des Württembergischen Fußball-Verbands gewesen.

Historie des FV Illertissen

Aus der Taufe gehoben wurde der Club im Jahr 1921. Aus den ersten Jahrzehnten ist nichts Berichtenswertes überliefert, der Club bewegte sich in den unteren Regionen des Amateurfußballs, ehe er dann 1963 zum ersten Mal aufhorchen ließ und einen nennenswerten Titel gewann. Im Finale des WFV-Pokal, also des Pokals des Württembergischen Fußballverbands, siegte man über den SV Hussenhofen. In heutigen Zeiten wäre man durch die Teilnahme an diesem Finale schon in der ARD-Konferenz am “Tag der Amateure” zu sehen gewesen. Zudem hätten die Illertissener sich einen Platz in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals erspielt. Dass dies vor wenigen Jahren auf anderem Wege gelangt, dazu später mehr.

2008 ging es dann richtig weiter nach oben, als man über die Relegation von der Verbandsliga in die Oberliga Baden-Württemberg aufstieg. Im folgenden Jahr half der erstmalige Wechsel in den Fußballverband Bayerns sowie die gleichzeitig stattfindende Reform der Regionalliga, dass man direkt in die Regionalliga Bayern einstieg, wo man bis heute die Klasse hält. In den Jahren 2013 und 2014 kam dann als besonderes Bonbon noch hinzu, dass man jeweils durch den Gewinn der Bayrischen Amateurmeisterschaft direkt in den DFB-Pokal einzog. Zwar schied man beide Male in der 1. Runde aus, der Name FV Illertissen war damit aber gleich zweimal bundesweit im Fußball in Erscheinung getreten.

Stadion des FV Illertissen

Die Heimstätte des Clubs nennt sich Vöhlinstadion, fasst 3.000 Zuschauer und wurde in den 1970er Jahren erbaut. Das Stadion ist Teil des Sportzentrums Nautilla, mit weiteren Fußballplätzen und Sportanlagen und gehört der Stadt Illertissen. Die Verhältnisse im Vöhlinstadion sind mit Laufbahn und ganz kleiner Haupttribüne, ansonsten eine einfache Abzäunung um die Laufbahn, so amateurhaft, dass der FV Illertissen seine beiden Heimspiele im DFB-Pokal im Donaustadion in Ulm austragen musste. Zudem kann man unter den gegenwärtigen Verhältnissen keine Lizenz für die 3. Liga beantragen, auch wenn diese auch aus einigen anderen Aspekten heraus ohnehin schwierig machbar wäre. Als 5. der letzten Saison in der Regionalliga Bayern wäre es aber zumindest aus sportlicher Sicht nicht vermessen, eine solche Lizenz ins Auge zu fassen.

Bekannte Spieler und Trainer des Clubs

Naturgemäß ist bei einem derart aufgestellten Club die Liste der namhaften Ex-Spieler oder -Trainer nicht besonders lang. Im Falle des FV Illertissen ist sie sogar besonders kurz, denn im Prinzip hat man nur einen einzigen Spieler je hervorgebracht, der es später zu Würden (oder wenigstens einer Anstellung) im Profifußball gebracht hat.

Das ist Emil Noll, der zwar etliche Stationen im Profifußball aufweisen kann, sich aber nirgendwo außer bei seiner ersten und seiner letzten Station dauerhaft durchsetzen konnte. Hier einmal alle von Nolls Stationen in Form einer Liste:

  • 1999 – 2002 FV Illertissen
  • 2002 – 2004 VfR Aalen
  • 2004 – 2007 Alemannia Aachen
  • 2007 – 2007 TuS Koblenz
  • 2007 – 2008 SC Paderborn 07
  • 2008 – 2009 FSV Frankfurt
  • 2009 – 2010 FC Vaduz
  • 2010 – 2011 Arka Gdynia
  • 2011 – 2013 Pogon Stettin
  • 2013 – 2016 FC 08 Homburg

Beim VfR Aalen kam er noch auf 47 Einsätze und bei Alemannia Aachen auf immerhin 53 Einsätze, danach blieb der Verteidiger aber auf allen seinen Stationen bei unter 46 Einsätzen, oft nur ein Dutzend pro Station. Ehe er in Homburg dann immerhin noch mal 67 Einsätze hatte, als der Club aber schon lange kein Proficlub mehr war.

Die beiden anderen vom FC Illertissen bekannten Spieler sind beide welche, die sich nachher in ganz anderer Rolle einen Namen gemacht haben – und das auch nur regional sehr bedingt. Da wäre zum einen Walter Roller, der später zum Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen avancierte. Zum anderen Günter von Au, der in der Chefetage der Clariant AG unterkam. Dass man mehr nicht zu bieten hat an klangvollen Namen ändert aber natürlich nicht an der glänzenden Gegenwart des Clubs.

Fans und Besonderes rund um den FV Illertissen

Immerhin drei Fanclubs kann der Club aufweisen. Den “FV Illertissen Fanclub”, den “Fanclub weiß und blau” und die “Supporters FV Illertissen”. Die wenigsten kleineren Clubs in der Regionalliga können das von sich behaupten. Was aber nichts daran ändert, dass sich in der letzten Saison – trotz größerer sportlicher Erfolge – nur 374 Zuschauer im Schnitt zu Heimspielen ins Vöhlinstadion verirrten. Kein ungewöhnlicher Wert für die kleineren Clubs in der Regionalliga Bayern, allerdings teils deutlich weniger als in den anderen Regionalligen im deutschen Fußball.

Gegenwart und Zukunft beim FV Illertissen

Die letzte Saison lief mit dem 5. Platz so gut, dass man sich auch jetzt wieder berechtigte Hoffnungen machen, in der Spitzengruppe der Regionalliga Bayern mithalten zu können. Das größte Problem stellt dabei aber wohl der Zwangsabstieg des TSV 1860 München dar, der möglicherweise auf einer ungekannten Wellte der Sympathie und des Erfolgs schwimmen wird. Da dürfte es schwierig werden, diesen Club abzuhängen. Und um den Aufstieg in die 3. Liga spielt ohnehin nur der Meister der Regionalliga Bayern. Solange sich nichts Grundlegendes an der Stadionsituation beim FV Illertissen ändert, wird er aber ohnehin nicht anstreben, in die 3. Liga aufzusteigen.

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