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Hat Kingsley Coman noch eine Zukunft beim FC Bayern München?

Kingsley Coman ist am Montag wegen häuslicher Gewalt von der französischen Polizei für mehrere Stunden festgenommen und verhört worden. Das Ganze ereignete sich in Chessy im Département Seine-et-Marne. Der französische Nationalspieler, der momentan beim FC Bayern München unter Vertrag steht, wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Laut dem Staatsanwalt der Gemeinde Meaux ist Coman von seiner ehemaligen Freundin angezeigt worden. Der 21-jährige hat die Tat gestanden – die Auswirkungen bei seiner früheren Lebensgefährtin: Sie wurde verletzt und für acht Tage krankgeschrieben. Es soll einen Streit gegeben habe, da die Frau Comans Zugangsdaten für dessen Intragramm Account gestohlen hatte und auf diesem dann Werbung platzierte. Sein derzeitiger Arbeitgeber reagierte noch nicht: Die bisherigen Anfragen von Medien blieben unbeantwortet. Stellt sich natürlich jetzt die Frage: Hat Coman beim deutschen Rekordmeister mit diesem Verhaltensmuster überhaupt noch eine Chance?

Coman wartet noch auf seinen sportlichen Durchbruch

Der junge Franzose kam 2015 zu den Bayern, erst einmal nur zur Leihe von Juventus Turin. In diesem Sommer überwies München dann die Ablösesumme von 21 Millionen Euro und stattete Coman mit einem Vertrag bis 2020 aus. Doch der Verein zögerte lange mit diesem Schritt, Coman konnte sich in den vergangenen zwei Jahren bei den Bayern noch nicht 100%ig durchsetzen. In der vergangenen Saison stand er insgesamt 19-mal auf dem Platz davon nur zehnmal in der Startelf. In der Bundesliga erzielte er in dieser Zeit zwei Treffer. Zu groß ist der Schatten von Franck Ribery, den er wohl mittelfristig als Flügelstürmer ersetzen soll.

Der Sex-Skandal von Franck Ribery

Für den FC Bayern München, als Verein von Welt, sind solche Situationen natürlich nicht ganz neu. Immer wieder gibt es Spieler, die über die Stränge schlagen. Im Falle von Coman drängt sich natürlich ein Vergleich mit seinem Landsmann Franck Ribery auf. Denn der hatte im Jahr 2010 eine Affäre zu überstehen. Es ging damals um Sex mit einer minderjährigen Prostituierten. Ribery bestritt die Vorwürfe und gab an, nicht gewusst zu haben, wie alt das Mädchen gewesen ist – sie hätte ihm gesagt, sie sei 20 Jahre alt. Nach dem Prozessauftakt entschied sich die Geschädigte dann aber, eine Kehrtwende zu machen und sich nicht mehr als Nebenklägerin zu beteiligen. Stattdessen entschuldigte sie sich bei Ribery und dem Mitangeklagten Karim Benzema. Ob privat Geld an Zahia D. geflossen ist, gehört in das Reich der Spekulationen.

Foto: Ververidis Vasilis / Shutterstock.com

Der FC Bayern München stellte sich vor Rybery

Der FC Bayern München stellte sich damals demonstrativ hinter seinen Star. So gab es sowohl von Matthias Sammer als auch von Uli Hoeneß entsprechende Aussagen zu diesem Thema:

  • „Natürlich beschäftigen wir uns damit, an so einem Thema können wir nicht vorbeigehen. Wir haben eine Verantwortung dem Spieler gegenüber und werden ihm signalisieren, dass wir an seiner Seite sind, und er von uns die beste Unterstützung erhält“ meinte Sammer
  • „Wir finden die ganze Veranstaltung dermaßen lächerlich. Ich bin nicht der Sittenrichter von erwachsenen Menschen. Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.“ so Hoeneß

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schob das Ganze auf das peinliche Vorrunden-Aus der französischen Nationalmannschaft bei der vergangenen Weltmeisterschaft: „Ribery soll zum Sündenbock gemacht werden“, sagte Karl-Heinz Rummenigge damals. Am Ende stand ein Freispruch für Franck Ribery. In seiner französischen Heimat ist der Superstar allerdings noch lange nicht rehabilitiert.

Breno: Der gescheiterte Verteidiger landet im Knast

Und Ribery ist nicht der einzige Fall, bei dem es der FC Bayern München mit einer Straftat zu tun bekommen hatte. Breno, ein brasilianischer Verteidiger, wechselte im Jahr 2008 mit 18 Jahren vom FC Sao Paulo zum FC Bayern München. Dort konnte er sich allerdings nie entscheidend durchsetzen und hatte mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Der Vertrag des Brasilianers wurde schließlich nicht mehr verlängert und er wurde arbeitslos. 2012 wurde er schließlich wegen schwerer Brandstiftung zu einer 3-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Er hatte nach dem Konsum von Schlaftabletten und Alkohol wohl die Kontrolle über sich verloren und seine Villa in Brand gesteckt. Der Brasilianer berichtete beim Prozess, dass er zu Beginn seiner Zeit beim FC Bayern von der medizinischen Abteilung immer mal wieder einzelne Tabletten bekommen hatte. Er habe sie schließlich auch heimlich aus dem unverschlossenen Schrank des Vereins entwendet. „Manchmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich schon gemerkt habe, dass ich sie immer öfter nehme“, erklärte Breno.

Sind die Fälle miteinander vergleichbar?

Somit hatten wir zwei vergleichbare Beispiele zweier Spieler des FC Bayern München, die aus verschiedenen Gründen auf die schiefe Bahn gekommen sind. Der Unterschied zwischen beiden ist offensichtlich: Während Franck Ribery sich sportlich bei den Bayern durchsetzen konnte und dementsprechend auch die volle Unterstützung seines Arbeitgebers bekommen hat, lief es bei Breno nicht so toll. Der Verdacht liegt nahe, dass der FC Bayern München dem ehemaligen Spieler nicht genug Unterstützung bei seinen offenbar psychischen Problemen geben konnte. Wird es bei Kingsley Coman ähnlich laufen? Schließlich konnte auch Coman sich noch nicht durchsetzen und hatte ebenfalls immer wieder mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Gewaltausbrüche gegen Schwächere sind auch nicht unbedingt Ausdruck einer gesunden Psyche. Hält sich der FC Bayern deswegen mit Aussagen zu dem Spieler zurück?

Sex-Affäre und häusliche Gewalt sind nicht das Gleiche

Vergessen sollten wir dabei natürlich auch nicht, dass es sich bei einer Gewalttat gegen eine Frau um etwas ganz anderes handelt, als bei einer Sex-Affäre, die von beiden Seiten inzwischen als erledigt betrachtet wird – zumal der Geschlechtsakt ganz offenbar freiwillig vollzogen worden war. Somit ist eine Parallele zwischen den Geschichten mit Vorsicht zu genießen. Gewalt gegen Frauen gehört sicherlich nicht in das Bild, dass der deutsche Rekordmeister nach außen hin vermitteln möchte.

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