Italien: Zweitmannschaften für 3. Liga zugelassen
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In Deutschland ist es seit Jahren Gang und gäbe, dass die Bundesligisten Jugendmannschaften im U23 Bereich unterhalten, die in der Regionalliga oder der 3. Liga antreten. Nicht so in Italien: Hier war es den Vereinen der Serie A und B bislang untersagt, Nachwuchsmannschaften in der dritten Liga antreten zu lassen. Das hat sich jetzt aber geändert und Vorreiter dieser neuen Regelung ist Juventus Turin. Der italienische Rekordmeister schickt ab der neuen Saison eine U23 Mannschaft in der Serie C ins Rennen. Ein zweischneidiges Schwert, wie sich bei genauerer Betrachtung ergibt.
Anhaltende Kritik an der Jugendförderung
Der italienische Fußball hat mit der Neuregelung auf die anhaltende Kritik reagiert, dass die Jugendarbeit in Italien nicht genug Bedeutung beigemessen wird. Allerdings hat außer Juventus Turin noch kein anderer Verein eine Zweitmannschaft für den Spielbetrieb in der 3. Liga angemeldet. Zwar hatten AC Mailand und der FC Turin dies erwogen, die Bewerbungen aber dann doch zurückgezogen. Da jedes Jahr in der Serie C einige Vereine aus dem Spielbetrieb aus finanziellen und/oder finanziellen Gründen abmelden, sollen die U23-Mannschaften der Serie A und B Klubs diese ersetzen. Das Ziel: Besser Ergebnisse in der Jugendarbeit.
Kritik kommt von den kleineren Vereinen
Was sich erst einmal gut anhört, ist für kleinere Vereine keine gute Sache: Denn bisher war es so, dass diese kleinen Vereine sich Spieler aus der Serie A oder B ausleihen konnten, die zu alt für Nachwuchsmannschaften, aber eben für den großen Fußball noch nicht bereit waren. Diese Option fällt nun komplett weg. Dafür sollen die Klubs dazu angehalten werden, ihren Nachwuchs vor Ort bis zur Befähigung für die A-Mannschaften auszubilden. Damit soll der zuletzt doch ausgeuferte Leihpraxis Einhalt geboten werden. Juventus hatte beispielsweise in der vergangenen Saison 44 Spieler verliehen – bei Atalanta Bergamo waren es gar 66, ein neuer europaweiter Rekord.
Spielbetrieb in der Serie C noch nicht beschlossen
Ein Unterschied zum deutschen System ist übrigens, dass die Zweitmannschaften in die Serie B aufsteigen können – sofern sie dann nicht in der gleichen Liga wie die A-Mannschaft spielen. Noch ist jedoch völlig offen, ob die Serie C den Spielbetrieb überhaupt aufnehmen wird, denn viele Vereine haben finanzielle Schwierigkeiten.
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