Machen Spiele in der Regionalliga Anfang Februar Sinn?
Foto: Nils Winter-Alemannia Aachen/Imago/foto2press
Regionalligafußball ist romantisch: In kleinen Stadien, manchmal auf regelrechten Bolzplätzen, stehen sich die Mannschaften gegenüber, die Fans sind hautnah dabei und die Spieler in den allermeisten Fällen Amateure. Zwar sind einige Vereine, wie der TSV 1860 München oder die zweiten Mannschaften der Bundesligisten durchaus professionell organisiert, die meisten jedoch haben weder die finanziellen, noch die organisatorischen Mittel, einen adäquaten Profibetrieb sicherzustellen. Dem Besucher wird dies vor allem dann deutlich, wenn er eine der Spielstätten besucht: Kleine Tribünen, Stehplätze, keine VIP-Bereiche, die Bewirtung erfolgt manchmal sogar durch vor dem Stadion stehende Imbisswagen. Da erscheint es logisch, dass auch das Spielfeld selbst zum Teil zu wünschen übriglässt. Eine Flutlichtanlage ist zwar vorhanden, aber eine Rasenheizung oder andere Hilfsmittel, um sich vor dem Wetter zu schützen? Fehlanzeige.
Besonders kleinere Vereine haben damit zu kämpfen
Es kommt vor allem im Januar und Februar vor, dass immer wieder Spiele in der Regionalliga abgesagt werden müssen, weil die Spielfelder nicht bespielbar sind. Entweder ist der Boden hart gefroren, so dass die Verletzungsgefahr zu groß ist, oder es liegt meterhoch Schnee. Gegen letzteres versuchen sich manche Vereine durch Fanaktionen zu behelfen: Am Vormittag des Spiels treffen sich die Fans und ehrenamtlichen Helfer und räumen gemeinsam das Spielfeld frei. Dank der sozialen Netzwerke ist das auch kein Problem für Traditionsklubs, die eine große Anhängerschaft haben. Was bei größeren Vereinen, wie Rot-Weiss Essen, KFC Uerdingen 05 oder Alemannia Aachen noch ohne Probleme funktionieren kann, lässt Mannschaften wie den SV Rödinghausen, den Bonner SC oder den FSV Union Fürstenwalde unter Umständen sehr alt aussehen. Spiele müssen verschoben werden, weil der Winter noch in den Spielplänen der Regionalliga berücksichtigt worden ist.
Auch an diesem Wochenende: Spielausfälle in der Regionalliga
Auch für dieses Wochenende musste eine Vielzahl von Spielen witterungsbedingt abgesagt werden:
- FC St. Pauli II gegen ETSV Weiche Flensburg
- VfB Lübeck gegen Jeddeloh
- SC Verl gegen Borussia Dortmund II
- Westfalia Rhynern gegen Alemannia Aachen
- Borussia Mönchengladbach II gegen TuS Erndtebrück
- KFC Uerdingen 05 gegen FC Wegberg-Beeck
- TSG Neustrelitz gegen ZFC Meuselwitz
- FSV Luckenwalde gegen 1. FC Lokomotive Leipzig
- Altglienicke gegen BFC Dynamo
- FSV Union Fürstenwalde gegen Babelsberg 03
- Oberlausitz-Neugersdorf gegen VfB Germania Halberstadt
Das Problem an der Sache: Die Spiele müssen natürlich nachgeholt werden, so dass eine Spielverschiebung für die Vereine immer eine doppelte Belastung darstellt. Auch die Spielvorbereitung ist quasi umsonst gewesen, Taktik, Gegnerbeobachtung, Analyse – das muss dann alles noch einmal gemacht werden. Prinzipiell machen die Spielansetzungen in der Regionalliga bei solchen Witterungsverhältnissen natürlich wenig Sinn. Eine Lösung des Problems erscheint jedoch schwierig, denn englische Wochen sind in der Regionalliga wegen des Amateur-Charakters kaum durchführbar, schließlich sind die meisten Spieler nicht hauptberuflich Fußballer, sondern verdienen sich ihre Brötchen woanders.
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