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MSV Duisburg

Wie so viele Clubs jener Zeit wurde der MSV Duisburg damals als Meidericher SV zwar um die vorletzte Jahrhundertwende gegründet, musste danach aber bis zu seiner endgültigen Form noch einige Fusionen mit benachbarten Clubs durchmachen. Zudem wurde auch dieser Club von jungen, sportbegeisterten Schüler im Alter von unter 20 Jahren gegründet. Die Umbenennung von Meidericher SV in MSV Duisburg erfolgte dann im Jahr 1967, als man in das renovierte Wedaustadion umziehen durfte, wofür die Stadt Duisburg die Umbenennung in Duisburg als Vereinsnamen verlangte.

Noch nie einen Titel im Profi-Fußball gewonnen

Obwohl der Club schon früh in den höheren Regionen des westdeutschen Fußballs mitspielte und auch 1963 Gründungsmitglied der Bundesliga war, konnte man noch nie einen Titel im bundesweiten Profifußball gewinnen. Der Titel Deutscher Amateurmeister 1987 steht zwar auf dem Briefkopf der “Zebras”, wie sie wegen ihrer weiß-blau-gestreiften Spielkleidung genannt werden, stammt aber eben aus dem Bereich des Amateurfußballs.

Bis dorthin war der Club nach seinem erstmaligen Abstieg aus der 1. Bundesliga abgestürzt, als es nach der Saison 1981/82 erstmals nicht zum Klassenerhalt in Deutschlands höchster Spielklasse gereicht hatte. Daraufhin verließ auch die absolute MSV-Legende Bernard Dietz nach 12 Jahren beim MSV den Club, wechselte zu Schalke 04.

Bernard Dietz als größte Ikone des Clubs

An Dietz’ Stellenwert als absolute Ikone des MSV Duisburg änderte aber auch dieser Weggang nichts. Das relativ neu eingeführte Maskottchen, ein Zebra namens “Ennatz”, trägt dann auch folgerichtig den Spitznamen von Bernard Dietz als seinen eigenen Namen. Dietz war noch 1980 mit der Nationalmannschaft als Kapitän Europameister geworden, zählte in vielen Saisons in den 1970er Jahren zu den besten Feldspielern der Bundesliga, obwohl er auf der eher unspektakulären Position des Verteidigers spielte. Dennoch gelangen ihm immer wieder erstaunlich viele Tore, so z. B. gleich rekorverdächtige vier Stück beim legendären 6:3-Sieg über den FC Bayern München.

“Wand der Legenden” im Stadion

Andere bekannte Spieler aus jener Zeit sind die folgenden, die teils auch auf der “Wand der Legenden” in der Schauinsland-Reisen-Arena verewigt sind:

  • Michael Bella (EM-Teilnehmer 1972)
  • Ronald Worm (EM-Teilnehmer 1976, WM-Teilnehmer 1978)
  • Franz-Josef “Pino” Steininger

In späteren Zeiten hatte man noch einmal einen Kader mit vielen namhaften Spielern, wobei der namhafteste überhaupt natürlich der “Boss” war. Helmut Rahn, Schütze des Siegtores gegen Ungarn bei der WM 1954, starte in höherem Alter noch einmal für den MSV Duisburg in der neu gegründeten Bundesliga.

Dagegen verblassen die Namen aus den 1980ern und 1990ern natürlich, haben aber immerhin im Umfeld des Clubs immer noch ihre Strahlkraft:

  • Ewald Lienen
  • Roland Wolfarth (späterer Torschützenkönig bei den Bayern)
  • Kurt Jara (WM-Teilnehmer für Österreich)
  • Peter Közle
  • Tomasz Hajto
  • Ivica Grlic

Insbesondere der letzte Name ist äußerst eng mit dem MSV Duisburg verknüpft. 7 Jahre war er als Spieler für den Club aktiv, seit 2011 ist er der Manager der Mannschaft.

Manager Grlic schon seit 2004 im Club

Trotz der größten Krise der jüngeren Vergangenheit, als dem MSV Duisburg nach der Saison 2012/13 die Lizenz für die 2. Bundesliga entzogen wurde, blieb Grlic dem Club erhalten. Nach zwei Jahren in der 3. Liga gelang der Wiederaufstieg, der aber nur zum direkten Abstieg führte. Nun hatte er erneut ein gutes Händchen bewiesen und die Zebras gar zur unangefochtenen Meisterschaft in der 3. Liga geführt. Mit den aktuellen Neuzugängen soll es diesmal besser laufen als vor rund 12 Monaten, als man nach großer Aufholjagd dann doch gegen die Würzburger Kickers in der Relegation unterlag.

Stadionmiete brach das finanzielle Genick

Verantwortlich für den Lizenentzug war nicht zuletzt eine viel zu hohe Miete für die seit 2004 neue Spielstätte, die das alte Wedaustadion ersetzt hatte. Die erst MSV-Arena, nun Schauinsland-Reisen-Arena heißende Arena verschlang den sechsthöchsten Betrag an Miete – von allen Erst- und Zweitligisten insgesamt. Das konnte auf Dauer nicht gutgehen, ging es auch nicht. Dennoch hat Grlic den Fans versprochen, so lange zu arbeiten, bis der MSV Duisburg wieder in der 1. Liga angekommen sein wird. Das könnte unter den veränderten Verhältnissen mit Clubs wie der TSG Hoffenheim, Leipzig oder auch dem VfL Wolfsburg ein allzu schwieriges Unterfangen sein. Trotz des Wissens um diesen Umstand zählt der MSV Duisburg eine vergleichsweise kleine, aber sehr treue Fangemeinde zu seinen Pluspunkten. Auch in der 3. Liga lag der Zuschauerschnitt bei knapp 15.000 pro Partie und damit höher als bei vielen Clubs in anderen ersten Ligen in Europa.

Edelfan Horst Schimanski ist nur eine fiktive Figur

Hier kommt dann auch die große Verbundenheit der Menschen im Ruhrgebiet mit dem Fußball zum Tragen. Bekanntester Fan des MSV Duisburg ist schließlich der fiktive Tatort-Kommissar Horst Schimanski, der in einer seiner Folgen sogar nackt in diesem Stadion aufwacht. Sportlich kann der MSV sich von derlei Fans nichts kaufen, aber es erhöht die nach dem Lizenzentzug ohnehin stark angewachsene Identifikation der Menschen mit ihrem Club.

Eine weitere große Identifikationsfigur war im Laufe der letzten Saison verstorben. Co-Stadionsprecher Michael Tönnies, der einst den schnellsten Hattrick der Bundesliga-Geschichte erzielte, hatte die Spätfolgen einer Lungentransplantation nicht überstanden. Doch auch er lebt im Umfeld des Clubs weiter, heißt der Vorplatz der Schauinsland-Reisen-Arena doch seit wenigen Monaten “Michael-Tönnies-Platz”, in Erinnerung an sportlich bessere Zeiten, aber auch an die große Verbundenheit mit den Duisburger Heroen auf dem Platz.

Trainer Gruev wie Grlic Ex-Spieler der Zebras

Aktuell geht man mit Ilia Gruev als Trainer an den Start, den neuen Versuch der Etablierung in der 2. Bundesliga. Auch er ist, wie Manager Ivica Grlic, ehemaliger Spieler des MSV Duisburg. Auch hier erwartet man ein paar Prozent mehr Identifikation als es sonst vielleicht üblich wäre. Das muss aber auch so sein, denn Stars sucht man im aktuellen Kader des MSV Duisburg vergeblich. Vielleicht hat der “Spieler der Saison der 3. Liga” der letzten Saison, Fabian Schnellhardt das Zeug dazu, doch das muss er erst noch unter Beweis stellen – wie das gesamte Team seine Zweitligatauglichkeit.

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