Portrait: Luis Suarez
Eigentlich ist sein Spitzname “El Pistolero”, wegen seines “signature moves” nach einem erzielten Tor. Doch die Fußballwelt kennt Luis Suarez spätestens seit der WM 2014 eher unter der Bezeichnung “der Beißer”, in Anlehnung an den James-Bond-Bösewicht, aber vor allem hervorgerufen dadurch, dass Luis Suarez tatsächlich während eines Spiels gegen Italien Giorgio Chiellini in die Schulter biss. Diese Aktion war umso abstruser, als zu diesem Zeitpunkt der Ball gar nicht in der Nähe war. Die folgende fußballweite Sperre von vier Monaten hat Suarez, der als “Beißer” da schon Wiederholungstäter war, längst abgesessen. Seitdem scheint er zumindest teilweise geläutert zu sein.
Torquote immer weiter gesteigert
Seinen Wechsel vom FC Liverpool zum FC Barcelona verhinderte diese Sperre ohnehin nicht. Und seit das einstige “enfant terrible” des urugayanischen Fußballs diese aggressiven Eskapaden unterlässt, konzentriert man sich in der Bewertung des Spielers Luis Suarez auch wieder mehr auf seine unbestritten hochklassigen Auftritte als Stürmer auf dem Fußballfeld.
69 Tore erzielte er in 110 Ligaspielen in seinen drei Saisons beim FC Liverpool, wohin er nach ebenso vielen Spielen für Ajax Amsterdam gewechselt war. Seine Quote konnte er noch einmal steigern, seit er an der Seite von Lionel Messi für den FC Barcelona stürmt. Dort gelangen ihm bis zum Beginn der WM 2018 sagenhafte 110 Tore in 130 Ligaspielen. Und für seine Nationalmannschaft traf er bei dieser WM 2018 in seinem 101. Länderspiel für Uruguay zum 53. Mal. Damit ist Luis Suarez Rekordtorschütze des so fußballträchtigen Landes Uruguay.
Keine einfache Kindheit, viel Fußballtalent
Doch das sind die reinen Zahlen, die noch nicht viel über den Spieler Luis Suarez verraten, außer, dass er ein Weltklassemann auf seiner Position ist. Wie so viele Profis in Südamerika, wenn auch bei Weitem nicht alle, wuchs auch Luis Suarez in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon mit vier Jahren begann er das Fußballspielen, war sein Vater doch immerhin Mitglied einer regionalen Auswahl in Uruguay gewesen. Mit 14 wechselte er zu Nacional Montevideo, schon mit 19 Jahren wagte er den Sprung über den Atlantik zu seiner ersten europäischen Station beim FC Groningen.
Ein Heißsporn war er schon in früher Jugend gewesen, hatte damals sogar einen Schiedsrichter niedergestreckt. Während seiner Zeit bei Ajax Amsterdam prügelte er sich in der Halbzeitpause mit einem Mitspieler. Und die Beißattacke bei der WM 2014 war wie erwähnt schon der dritte Vorfall dieser Art. Doch all diese Aggressivität nutzte ihm auch immer in seinem Spiel als Stürmer.
Weltstar (fast) auf dem Niveau von Messi und Co.
Inzwischen ist Luis Suarez zu einem der ganz großen Weltstars im Fußball aufgestiegen, scheint seine Ausfälle abgelegt zu haben.
Nun ist er nur noch wegen seiner Torgefahr gefürchtet, nicht mehr, weil seine Gegner um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten. Welche Verhältnisse in seiner Jugend dafür verantwortlich sein mögen oder ob es schlicht Talent ist, ist nicht bekannt. Fakt ist jedenfalls, dass Luis Suarez große Stärke auf dem Platz seine unheimliche Präzision auch in Drucksituationen ist. Selbst Kritiker bescheinigen ihm einen “messerscharfen Abschluss” und dass Druck Suarez eher noch zu beflügeln scheint. Nerven zeigt er jedenfalls äußerst selten – sofern man die Beißattacken nicht als Ausdruck von Stress interpretiert. So wurde Suarez der einzige Spieler in den letzten 10 Jahren, der in die Phalanx von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo einbrechen konnte beim Gewinn der Torschützenwertung in Spaniens erster Liga. Und an solch zwei Wunderkindern mit seinen Treffern vorbeizuziehen ist wahrlich ein Zeichen der ausgemachten Stärke von Luis Suarez, dem “Beißer” aus Uruguay.
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