Real Madrid im Tief: Vielfältige Gründe für die LaLiga-Krise der Königlichen
Foto: Casemiro-Benzema/Fussball.com
Im königlichen Motor von Real Madrid ist mächtig Sand im Getriebe – zumindest was die nationale Meisterschaft betrifft. Durch das 2:2 am Sonntagabend bei Celta Vigo haben die Blancos weiter an Boden verloren. Und zwar nicht nur auf den enteilten Spitzenreiter FC Barcelona, der mit 48 Punkten und 16 Zählern Vorsprung auf Real einsam seine Runden zieht, sondern vor allem auf den drittplatzierten FC Valencia (37). Das große Real, was noch ein Spiel in der Hinterhand, liegt mit 32 Punkten auf dem enttäuschenden 4. Rang. Im Team von Cheftrainer Zindine Zidane macht sich zunehmend Ratlosigkeit breit. Kein Wunder, nachdem man zum vierten Mal in Folge in der Meisterschaft auf gegnerischen Geläuf ohne Sieg blieb (3 Unentschieden, 1 Niederlage) und man kurz vor Weihnachten im Clasico daheim gegen Barca mit 0:3 baden ging.
Abnutzungserscheinungen nach vielen Erfolgen?
Doch woran liegt es? Was sind die Gründe für die schwache LaLiga-Saison der Galaktischen?
Zidane, der die Verantwortung für den Ausrutscher bei Celta Vigo auf seine Schultern lud, sagte angefressen: „Wir machen zu viele Fehler. Wir bauen nicht gut auf, verlieren viele Bälle. Eigentlich wollen wir dem Gegner Schaden zufügen, aber haben nur das Gegenteil erreicht.“ Trotz der erfolgreichen Titelverteidigung in der Champions League ist das Vertrauen der Real-Bosse um den mächtigen Präsidenten Florentino Perez in Zidane derzeit belastet. Und Zidane weiß: „Ich muss das Problem finden.“
Es macht den Eindruck, als ob bei Real Madrid Abnutzungserscheinungen Einzug halten. Nach den vielen und großen Erfolgen der jüngeren Vergangenheit auch sicher nicht überraschend. Zugleich lässt das Starensemble um Cristiano Ronaldo gerade in der Liga den letzten Biss und absoluten Siegeswillen vermissen. Angesichts des deutlichen Rückstands auf Erzrivale FC Barcelona ist auch das nur menschlich und nachvollziehbar. Doch wenn man wie die Königlichen in der letzten halben Stunde in Vigo so lethargisch und emotionslos zu Werke geht, braucht man sich auch nicht wundern. Hier waren Aggression und Laufbereitschaft Mangelware.
Mangelhafte Einstellung und Fehler in der Personalpolitik
Zudem wirken vor allem die „Altstars“ um CR7, Sergio Ramos oder Marceloa längst nicht mehr so hungrig. Letzterer will das aber so nicht stehen lassen: „Es liegt nicht an der Einstellung, wir versuchen alles. Aber wir müssen es besser machen. Jetzt müssen wir kämpfen und rennen. Madrid ist es nicht gewohnt, an dieser Position in der Liga zu stehen. Uns geht es beschissen.“ Damit gewährt der brasilianische Linksverteidiger einen tiefen Einblick in das Innenleben der Königlichen. Diese haben es zudem verpasst, im Sommer den Kader mit dem einen oder anderen Hochkaräter zu verstärken, welches der Konkurrenzsituation seht gut getan hätte.
Konkurrenz rüstet auf – Real (noch) nicht
Die Rivalen und Konkurrenten FC Barcelona und Atletico Madrid haben anders als Real Madrid im Winter auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen. Barca holte nach zähem Ringen Philippe Coutinho aus Liverpool, zudem feierte der langzeitverletzte Sommer-Neuzugang Ousmane Dembele erst kürzlich sein Comeback. Bei Atletico darf hingegen seit Januar auch Star-Stürmer und Rückkehrer Diego Costa wieder mitmischen, zudem wurde die Offensive weiter mit Vitolo hochwertig verstärkt. Transfer-Aktionismus und ‘Panik-Käufe’ im Januar können gerade bei Real Madrid nie ausgeschlossen werden, doch der Hauptstadtclub wird wohl erst im Sommer zur Großoffensive auf dem Transfermarkt blasen, wobei in der Gerüchteküche schon einige Superstars wie Eden Hazard, Harry Kane oder auch Neymar immer wieder gehandelt werden.
Für Real Madrid gilt es bis dahin, die LaLiga-Saison ordentlich zu Ende zu spielen, wobei die Vizemeisterschaft das Maximum wäre.
Keine Kommentare vorhanden