Rot-Weiss Essen
In Essen gibt es eine ganze Reihe von Fußballvereinen, aber keiner dieser Vereine ist so bekannt wie Rot-Weiss Essen. Am 1. Februar 1907 wurde er al SV Vogelheim gegründet und nach mehreren Fusionen mit anderen Klubs heißt er nunmehr seit 1923 Rot-Weiss Essen – auch RWE abgekürzt. Bis ins Jahr 2008 spielte die Mannschaft fast ununterbrochen mindestens in der 3. Liga, doch seither gab es eine Insolvenz und ein kurzzeitiges Abrutschen in die fünftklassige Oberliga. Inzwischen ist die Mannschaft fester Bestandteil der Regionalliga West und belegte in der vergangenen Saison den fünften Tabellenplatz.
Von den Anfängen bis zur Gründung der Bundesliga
Die ersten Erfolge gab es für RWE ab dem Jahr 1939. Damals konnte sich die Mannschaft für die Gauliga Niederrhein qualifizieren, schaffte es jedoch nie, in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu kommen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges machte sich RWE in der Essener Stadtliga und der Landesliga Niederrhein einen Namen. Schließlich stieg RWE 1948 in die Oberliga West auf, was damals der höchsten Liga entsprach. 1949 und 1950 konnte sich das Team jeweils für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. 1951 kam Helmut Rahn, der 1954 bei der Weltmeisterschaft gegen Ungarn den Siegtreffer zum 3:2 erzielte, vom Lokalrivalen Sportfreunde Katernburg an die Hafenstraße und bildete gemeinsam mit August Gottschalk eines der besten Sturmduos Deutschlands. Der erste Erfolg war dann der Gewinn der Meisterschaft in der Oberliga West 1952. Als in der Saison 1952/53 Torhüter Fritz Herkenrath und Penny Islacker zu RWE kamen und die großartige Mannschaft der 50er Jahre komplettierten, war RWE kaum noch aufzuhalten. 1953 konnte RWE den DFB-Pokal gewinnen und damit den ersten großen Erfolg der Vereinsgeschichte manifestieren. Im Finale machten Islacker und Rahn die beiden Tore zum 2:1-Sieg über Alemannia Aachen vor 40.000 Zuschauern im ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion perfekt. In den folgenden Spielzeiten verpasste die Mannschaft den Einzug in das Finale um die deutsche Meisterschaft jeweils nur sehr knapp. Doch der größte Triumph sollte noch kommen: In der Saison 1954/55 erreichte RWE endlich das Finale um die Deutsche Meisterschaft und konnte sich mit 4:3 gegen den favorisierten 1. FC Kaiserslautern durchsetzen. Als erste Mannschaft aus Deutschland konnte RWE im Europapokal der Landesmeister spielen, schied aber bereits in der ersten Runde klar mit 0:4 und 1:1 gegen Hibernian Edinburgh aus. Nach einigen erfolglosen Versuchen, die Deutsche Meisterschaft erneut zu gewinnen, schaffte es RWE schließlich nicht, sich für die Bundesliga im Jahr 1963 zu qualifizieren.
Die tollen Jahre im Oberhaus und der Niedergang
Der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelang schließlich nach der Saison 1965/66, doch RWE konnte sich nur ein Jahr in der obersten Spielklasse halten und stieg als Tabellenletzter wieder ab. In den 1970er Jahren gelang es, sich insgesamt sechs Spielzeiten in der 1. Bundesliga zu halten:
- 1969/1970
- 1970/1971
- 1973/1974
- 1974/1975
- 1975/1976
- 1976/1977
Danach ist es dem Verein nie wieder gelungen, in die erste Liga zurückzukehren. In den Folgejahren etablierte sich RWE vor allem in der 2. Liga, mit einigen seltenen Ausflügen in die 3. Liga. Das ging gut bis zur Saison 1997/98. Nach einer enttäuschenden Spielzeit musste die Mannschaft den Gang in die Viertklassigkeit antreten. RWE kam aber wieder zurück und stieg 2004 wieder in die 2. Bundesliga auf, hielt sich aber nur ein Jahr dort. Auch der nächste Ausflug in der Saison 2006/07 hielt nur eine Saison. Es folgte nach der Saison 2007/08 die Rückkehr in die viertklassige Regionalliga West. Am 4. Juni stellte der Vereinsvorstand schließlich beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag, es fehlten 2 Millionen Euro, um den Vereinsbetrieb sicherzustellen. Es begann die Zeit des großen Neuanfangs in der Oberliga NRW. Nach einem Jahr in der fünften Liga kehrte die Mannschaft wieder in die Regionalliga West zurück, in der sie bis heute unterwegs ist.
Die Erfolge in der Übersicht
Der Traditionsverein hat einige Erfolge in seiner Geschichte feiern können:
- Deutscher Meister: 1955
- Westdeutscher Meister: 1952, 1955
- Meister der Regionalliga West (2. Liga): 1973
- Meister der Oberliga Nordrhein (3. Liga): 1985, 1986, 1993
- Meister der Regionalliga Nord (3. Liga): 2004, 2006
- Deutscher Amateurmeister: 1992
- Meister der Oberliga Nordrhein (4. Liga): 1999
- DFB-Pokalsieger: 1953
- DFB-Pokalfinalist: 1994
- Westdeutscher Pokalsieger: 1952, 1973
- Niederrheinpokalsieger: 1993, 1995, 2002, 2004, 2008, 2011, 2012, 2015, 2016
Die Spielstätte von RWE
Das erste große Stadion von RWE war das Georg-Melches-Stadion, das 1923 unter dem Namen Stadion an der Hafenstraße eröffnet wurde. Den Namen von Georg Melches, einem Mitbegründer von Rot-Weiss Essen, bekam es erst 1964, als Melches bereits verstorben war. Bis 1975 war das Stadion im Besitz des Vereins, aus finanziellen Gründen musste es jedoch an die Stadt verkauft werden. Zuletzt hatte das Stadion eine Kapazität von 15.000 Plätzen, die fast alle überdacht waren. Die Abrissarbeiten begannen am 21. Mai 2012, einen Tag nach dem letzten Spiel. Jetzt spielt die Mannschaft im 2012 eröffneten Stadion Essen und teilt sich dieses mit der Bundesliga Frauenmannschaft der SGS Essen. Es wird außerdem für Länderspiele der Fußballnationalmannschaft der Frauen genutzt und hat derzeit eine Kapazität von 20.650 Plätzen.
Die neue Saison kann kommen
Sven Demandt hat nur wenige Veränderungen am Kader vorgenommen, um in die neue Saison zu starten. Ziel ist es, mittelfristig den Aufstieg in die 3. Liga hinzubekommen. Fünf neue Spieler wurden von anderen Vereinen bislang verpflichtet:
- Marcel Lenz, Torwart vom MSV Duisburg
- Kai Pröger, Rechtsaußen von BFC Dynamo
- Robin Urban, Innenverteidiger von Jahn Regensburg
- Cedrik Harenbrock, Offensives Mittelfeld von der U19 Bayer 04 Leverkusen
- Daniel Engelbrecht, Mittelstürmer vom TSV Steinbach
Aus der eigenen Jugend kommen außerdem Boris Tomiak, Stefan Jaschin, Ismail Remmo und Simon Skuppin hinzu. Mit diesen neuen Spielern soll das Ergebnis der vergangenen Saison noch getoppt werden.
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