So könnte Deutschlands Stammelf beim Confed-Cup 2017 aussehen
Am Montag, den 19.06.2017, startet die Mannschaft von Bundestrainer Löw in den Confed-Cup 2017. Erster Gegner wird Australien sein, auf das man in seiner Gruppe B trifft. Danach folgen Partien gegen Chile und gegen Kamerun. Eventuell ist das Turnier dann bereits beendet, falls man nicht ausreichend punktet, was gegen Gegner dieses Kalibers durchaus mal passieren kann. Da sollte man sich nicht von einem 7:0 gegen die – echten – Amateure von San Marino blenden lassen. Sie sind das zur Zeit schlechteste Team in ganz Europa, insofern sollte man sich eher auf das 1:1 gegen Dänemark stützen. Punktet man hingegen ausreichend, könnte es ins Halbfinale gehen und dann hätte man in jedem Fall fünf Spiele, denn ein Spiel um Platz 3 gibt es ja auch noch.
Da stellt sich die Frage, ob Jogi Löw, der das Turnier offensichtlich kaum ernst nimmt, wild herumexperimentieren wird – oder ob er doch zulässt, dass sich so etwas wie eine Stammelf entwickelt. Falls Letzteres eintritt: Wie könnte eine solche Stammelf der deutschen Nationalmannschaft beim Confed-Cup wohl aussehen?
Die Gesetzten beim Confed-Cup in Russland
Sandro Wagner hat sich mit seinen drei Toren gegen San Marino, aber vor allem mit seiner urtümlichen Art, die Rolle eines Stürmers zu interpretieren, sicher in den Stamm gespielt (selbst wenn es einen solchen gar nicht geben sollte). Die Medien überschlagen sich wegen der von ihnen titulierten “Wagner-Festspiele”, die dieser in den
90 Minuten in Nürnberg gegen San Marino gezeigt hatte. Zudem war sein Auftreten auch in Dänemark bereits nicht von schlechten Eltern gewesen, auch wenn ihm dort die Fortune fehlte.
Dass man bei den Gesetzten Sandro Wagner sogar noch vor Kapitän Julian Draxler erwähnt, zeigt Wagners Stellenwert. Doch auch Draxler wird sicher von Anfang an spielen. Trotz seines jungen Alters ist er der Spieler mit den meisten Länderspielen in diesem äußerst jungen Kader, also trägt er auch die Binde als Kapitän. Hier wird Löw sicher nicht während des kurzen Turniers diese Rolle neu verteilen.
Sollte er Draxler dann und wann schonen wollen, wäre dieser ein Kandidat für eine frühe Auswechslung.
Jonas Hector ist, seit er nach einer kurzen Eingewöhnungsphase seine Scheu auf internationalem Niveau abgelegt hat, eine echte Stütze des Teams. Das wird die deutsche Mannschaft auch in Russland brauchen, weshalb auch von vermehrten Einsätzen von Jonas Hector auszugehen ist.
Die Wahrscheinlichen
In der Torhüterfrage kann man davon ausgehen, dass Marc-André ter Stegen die Nr. 2 im Team ist – hinter dem abwesenden Manuel Neuer und somit bei diesem Turnier wohl die Nr. 1. Allerdings ist bei drei Torhütern und drei Gruppenspielen die Chancen nicht so gering, dass Löw allein drei mitgereisten Torhütern zumindest einen Einsatz ermöglicht. Sollte er sich aber doch auf einen Stammtorhüter festlegen, dann wäre das Marc-André ter Stegen, der diese Rolle dann auch zu Recht bekleidete.
Emre Can hat sich ebenfalls recht umsichtig präsentiert, hatte ja schon in der Premier League eine gute Saison. In den Offensivreihen ist das Gedränge zwar groß, doch wegen seiner größeren internationalen Erfahrung gegenüber vielen Konkurrenten in diesem Kader dürfte man Emre Can gute Chancen zuordnen, mehr als nur einmal in Russland zum Einsatz zu kommen.
Joshua Kimmich hatte viel Gelegenheit, seine Offensivqualitäten auszuspielen, bereitete glatt 4 Tore gegen San Marino vor. Ein guter Auftritt, ist er ja ohnehin sogar im Normalfall meist Stammspieler in der Nationalmannschaft. Einzig wenn Löw gegen Chile etwas defensiver spielen will, könnte Kimmich aus der Startelf herausfallen.
Zudem ist hier Leon Goretzka zu nennen, dem zwar manchmal noch die Feinabstimmung fehlte. Ihn will Löw aber sicher für die WM 2018 aufbauen, das heißt: viel Einsatzzeit ist für den Schalker wahrscheinlich, der sich auf höchstem internationalem Niveau einfinden soll.
Die Unsicheren
Auf vielen weiteren Positionen ist noch nicht klar, wie Löw spielen lassen wird. Niklas Süle hat sich in Dänemark jedenfalls allzu oft schwindlig spielen lassen, um Ansprüche anzumelden.
Mathias Ginter wirkt immer wieder physisch nicht ausreichend stark, scheint aber eine Art Lieblingsschüler von Jogi Löw zu werden. Und ein Nebenmann für Sandro Wagner wird auch noch gesucht.
Das könnte sowohl Lars Stindl sein, der aber bislang blass blieb, als auch Amin Younes, wobei dieser eher der klassische Einwechselspieler ist. Zumindest gilt dies momentan noch. Julian Brandt hingegen dürfte in so mancher Partie später noch eingesetzt werden, ebenso kann Sebastian Rudy mit Einsatzzeiten rechnen.
Die Spieler mit wenig Einsatzchancen
Für Marvin Plattenhardt wird es wohl bei Kurzeinsätzen bleiben, ebenso muss Kerem Demirbay inständig hoffen, dass er mehr als nur ein paar Minuten Turnierluft in Russland wird schnuppern können. Allerdings gilt bei diesem Turnier viel mehr als bei anderen, dass Löw wohl viele Spieler mit Einsätzen bei Laune halten und auch dafür belohnen will, dass sie an diesem ungeliebten Turnier teilnehmen. Insofern dürfen sich auch ein Benjamin Henrichs oder ein Diego Demme Hoffnungen machen, in Russland wirklich spielen zu dürfen und nicht nur die Bank wärmen zu müssen, auch wenn sie ganz sicher nicht zur ersten Elf beim Confed-Cup 2017 zählen werden.
Eine mögliche Stammelf für den Confed-Cup 2017 in Russland
So könnte dann also eine mögliche Stammelf der Deutschen in den drei Spielen der Gruppenphase und eventuellen späteren zwei Spielen aussehen:
Marc-André ter Stegen – Jonas Hector, Matthias Ginter, Antonio Rüdiger, Skhodran Mustafi – Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Emre Can, Timo Werner- Sandro Wagner, Lars Stindl.
Damit sollte man, sofern alles wie gewünscht läuft, zumindest gegen Australien gewinnen können, gegen Kamerun nicht verlieren und gegen Chile nicht untergehen, wenn man auch verlieren sollte. Das könnte dann schon für den Einzug ins Halbfinale reichen, wobei niemand so genau weiß, ob Jogi Löw diesen eigentlich wirklich erreichen möchte. Die Spieler, die er aufs Feld schicken wird, werden sich aber in jedem Fall so teuer wie möglich verkaufen, um möglichst lange in dieser Art von Stammelf zu verbleiben.
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