Start der Regionalliga Bayern: Wer sind die Aufstiegsfavoriten?
Einen ganz besonderen Gast darf die viertklassige Regionalliga Bayern in der Saison 2017/18 erstmals begrüßen. Der Deutsche Meister von 1966, der TSV 1860 München, ist nach seiner gegen Jahn Regensburg verlorenen Relegation zum Klassenerhalt in der 2. Bundesliga gleich durchgerutscht in die 4. Liga, weil er die Lizenzauflagen für die 3. Liga nicht erfüllen konnte. Jetzt nimmt er zum ersten Mal an der Regionalliga Bayern teil, die seit Einführung der 3. Liga nur noch viertklassig ist.
Doch da der Kader der 60er sich enorm verändert hat, muss er auch als Zweitliga-Absteiger nicht zwangsläufig zu den Favoriten auf die Meisterschaft in dieser Saison zählen. Wie es so ist im Sport bei derartigen Abstiegen, hat fast die gesamte Zweitligamannschaft den TSV 1860 München verlassen. Nicht zuletzt, weil ihre Verträge für die Regionalliga meist gar keine Gültigkeit besaßen, zudem wollen die Spieler nachvollziehbarerweise nicht so immense Gehaltseinbußen hinnehmen, wenn sie eigentlich das Zeug dazu besitzen, in Deutschland in der 2. Bundesliga einen Vertrag zu erhalten.
1860 verlor beinahe seinen kompletten Zweitliga-Kader
Nicht weniger als 28 Spieler haben die I. Mannschaft der Löwen nach dem Abstieg verlassen. Auch wenn 5 davon nur ausgeliehen waren, so hat man mit 23 Spielern einen gesamten WM-Kader verloren. Der Wert von einer ähnlich großen Zahl an Zugängen ist dagegen lediglich Augenwischerei, wurde doch einfach der Großteil des Kaders der Regionalliga-Mannschaft beibehalten und stellt nun die I. Mannschaft der Löwen. Echte Zugänge gab es zwar auch, diese aber meist aus der 3. Liga oder den Regionalligen, sodass auch hier keineswegs sichergestellt ist, dass die Löwen die Liga dominieren werden. Hinzu kommen schließlich noch die etlichen weiteren Querelen rund um die Finanzen des Vereins und die noch nicht geklärte Frage nach dem Spielort.
Starkes Regionalliga-Team von 1860 ist Vizemeister
Auf der anderen Seite wurde die II. Mannschaft des TSV 1860 München in der abgelaufenen Saison 2. hinter der alles beherrschenden SpVgg Unterhaching, die dann auch den Aufstieg schaffte und sich in die 3. Liga verabschiedete. Da man wenigstens in der II. Mannschaft einen Großteil seines Kaders zusammenhalten konnte, spricht sportlich eigentlich nur wenig dagegen, dass man auch in der kommenden Saison eine gute bis sehr gute Rolle spielen wird. Schließlich verließ mit Unterhaching das stärkste Team die Liga, es kommt aber außer den Löwen kein anderer Absteiger hinzu. Da hätten die Löwen eigentlich automatisch die Favoritenrolle auf den Meistertitel inne. Doch bei all den Irrungen und Wirrungen, die sich rund um den Club zurzeit abspielen, ist schwer vorherzusagen, wie die Mannschaft sich sportlich präsentieren wird. Erste Antworten darauf gibt es allerdings bereits am Donnerstag, den 13.07.2017, wenn die Saison für die Löwen aus München mit dem ersten Spiel beim FC Memmingen beginnen wird.
Löwen werden vom FC Bayern II gejagt werden
Zweiter großer Kandidat für den Aufstieg bzw. die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern ist natürlich die II. Mannschaft des FC Bayern München. Diese wurde im abgelaufenen Jahr Dritter hinter Unterhaching und den Löwen. Auch wenn das Team unter Trainer Tim Walter natürlich hervorragendste Bedingungen beim Welt-Club Bayern vorfindet, wird die II. Mannschaft in den letzten Jahren nicht mehr ganz so gefördert, wie es noch zu Zeiten von Hermann Gerland als Trainer der Fall war. Weshalb entscheidende Verstärkungen, die das Team wirklich nach vorne bringen könnten, auch jetzt wieder ausblieben. Einzig auf eine dann und wann mal auf eine aus der I. Mannschaft abgestellte Verstärkung zu hoffen, dürfte für eine lange Saison mit 34 Spielen aber zu wenig sein. Dennoch zählt der FC Bayern hier zu den Favoriten, eben vor allem aufgrund seiner letztjährigen Leistung mit Rang 2 und somit der Vizemeisterschaft in der Abschlusstabelle.
Dritter Kandidat auf den Titel dürfte ein weitere zweite Mannschaft sein. Jene wäre die II. des FC Augsburg, der als 3. ebenfalls recht überzeugend in der Regionalliga Bayern auflief. Dabei lief man gerade mal einen Punkt hinter dem 2. FC Bayern ein. Auch hier kann man wohl von einer Wiederholung einer ähnlich stabilen Leistung über die Saison hinweg ausgehen. Auch hier haben die Spieler schließlich das professionelle Umfeld eines Bundesligisten zur Verfügung. Gerade gegenüber den doch sehr kleinen Clubs aus den unteren Regionen der Regionalliga West dürfte das ein relevanter Vorteil sein.
FC Memmingen als Geheimfavorit?
Ob der Auftaktgegner des möglicherweise größten Favoriten, des TSV 1860 München, erneut so eine gute Rolle wie zuletzt spielen kann, wird man zumindest in Ansätzen in der Partie am Donnerstag erleben, wenn der FC Memmingen den Zweitliga-Absteiger empfängt. Der FC Memmingen war der erste Club hinter den beiden Zweitvertretungen der Bundesligisten. Mit 5 Punkten Rückstand auf den FC Augsburg II und nur +14 Toren nach der gesamten Saison zählte man aber wohl nicht zu den absoluten Spitzenclubs in der Regionalliga Bayern. Vielleicht wird das in dieser Saison anders, das könnte schon mit einem Sieg über den TSV 1860 München beginnen.
Sicher keine Rolle in der Frage nach dem Teilnehmer an der Aufstiegsrelegation werden eine ganze Reihe weiterer Clubs der Regionalliga Bayern spielen. Dazu gehören relativ sicher die insgesamt fünf Aufsteiger in die Bayernliga, die sich aus folgenden Vereinen zusammensetzen:
- VfB Eichstätt
- FC Unterföhring
- SV Seligenporten
- FC Pipinsried
- SpVgg Greuther Fürth II
Natürlich kann auch ein Aufsteiger überraschend ein wenig durchstarten. Dass ein Club wie der FC Pipinsried aus einem Dort mit exakt 556 Einwohnern die großen Clubs aus München hinter sich lässt, wäre dann doch ein zu großes Fußballmärchen, um wahr zu werden.
Wird es ein Überraschungsteam geben?
Allgemein attestiert man der Regionalliga Bayern das höchste Niveau von den fünf Regionalligen. Dabei ist die Liga aber sehr ausgeglichen. In der Abschlusstabelle der letzten Saison trennten den Sechsten 1. FC Nürnberg II gerade mal zwei Siege, nämlich 6 Punkte von dem 14. SV Schalding-Heining. Insofern ist es gut möglich, dass sich mit etwas Glück auch noch ein Team aus dem Mittelfeld zur Spitzengruppe gesellt und am Ende vielleicht sogar vor den großen Clubs wie dem FC Bayern München, dem TSV 1860 München und dem FC Augsburg einläuft. All das wird die jetzt schon beginnende Saison der Regionalliga Bayern 2017/18 zeigen.
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