Skip to main content

Streit zwischen Regionalliga und DFB: RWE Präsident Welling schreibt offenen Brief an Rainer Koch

Der Vizepräsident des DFB, Rainer Koch, hat sich unlängst zu dem Dauerthema im Rahmen eines Interviews mit der DPA geäußert und darin die Kritik der Regionalliga Vereine an dem Aufstiegssystem in die 3. Liga zurückgewiesen. Seiner Auffassung nach seien die betroffenen Vereine an ihrer misslichen Lage selbst schuld und die teilweise bedrohliche finanzielle Situation der „Traditionsvereine“ hausgemacht. „Wenn ein Verein finanzielle Probleme hat, liegt es unabhängig von der Liga vorrangig fast immer daran, dass er planmäßig mehr Geld ausgibt als er einnimmt“, so Koch gegenüber der DPA. Auch sprach er der vierten Liga ihre Professionalität ab: „Die vierte Liga ist allenfalls eine Halbprofi-Liga, für nicht wenige Vereine sogar nur die oberste Amateurfußballliga. Und wer sich dort Vollprofitum leistet, kann nicht erwarten, dass ihm das andere finanzieren. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“

Foto: shutterstock/Stock-Vektorgrafiknummer: 554511229

RWE Präsident Michael Welling widerspricht

Michael Welling, der Präsident von Rot-Weiss Essen, hat sich in einem offenen Brief an Rainer Koch gewandt und ihm in seinen Thesen vehement widersprochen. Welling: „Von der Regionalliga als ‘Halbprofi-Liga’ zu sprechen, ist schlicht Unsinn und verstellt den Blick auf die Realitäten. Die Entscheidung über die Einführung von (Voll-)Profitum hat nichts mit der Liga selbst zu tun, sondern mit den Zielen und finanziellen Möglichkeiten der Vereine.“ Er führt auch die Rolle der Zweitmannschaften der Bundesligaklubs an, die natürlich alles andere als unter Halb-Profi Bedingungen arbeiten und trainieren können: „Die tatsächlichen finanziellen Probleme haben natürlich nur diejenigen Vereine, die eben den Spielbetrieb operativ finanzieren und realisieren müssen – nicht Klubs von Mäzenaten oder U-Mannschaften der Bundesliga-Vereine. Und wollen Sie etwa tatsächlich Glauben machen, dass die Spieler der U-Mannschaften unter ‘Halbprofi-Bedingungen’ agieren?“ Er argumentiert auch mit der fehlenden „Belohnungsstruktur“, denn schließlich sei durch die fehlenden Aufstiegsplätze in die nächste Liga der Anreiz für die meisten Vereine sehr gering und es gehe für einige Mannschaften bereits in der Mitte der Saison um nichts mehr.

Welling macht einen Vorschlag für eine zweigleisige vierte Liga

Welling spricht sich für eine zweigleisige vierte Liga aus, die zwischen der Regionalliga und der 3. Liga installiert werden soll. Die Strukturen der Regional- sowie der 3. Liga sollen dabei unberührt bleiben. „Zwei 18er Ligen mit je einem direkten Aufsteiger und je einem Platz, der für Relegationsspiele mit den 18ten und 17ten der 3. Liga berechtigt, würden dem sportmoralischen Prinzip gerecht werden“, so Welling in seinem Brief. Und er führt weiter aus: „Die Vereine der 3. Liga würden nur noch 2 direkte Abstiegsplätze fürchten müssen, ein Abstieg aus der 3. Liga wäre weniger dramatisch als dies aktuell der Fall ist. In der zweigleisigen 4. Liga würde es pro Liga dann 3 Absteiger geben, so dass die 5 Meister der Regionalligen und der zweitplatzierte der Regionalliga Südwest direkt aufsteigen könnten.“
Quelle: DPA Interview sowie offener Brief von Welling

 

Sharing is caring!

Ähnliche Beiträge

Keine Kommentare vorhanden


Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*

schließen X