Transfers in der 3. Liga
In der 3. Liga beginnt an diesem Wochenende der erste Spieltag der Saison 2017/18. Natürlich haben sich die Mannschaften alle auf die neue Spielzeit vorbereitet, bei vielen Vereinen hat es Zu- und Abgänge gegeben. Allerdings sind diese in völlig anderen Größenordnungen, als in der 1. oder 2. Bundesliga – klar. Ablösesummen sind in dieser Liga die absolute Ausnahme und für diesen Sommer hat wohl kein Verein etwas für die Verpflichtung eines neuen Spielers bezahlt. Dafür sind die Finanzdecken der Vereine auch viel zu dünn, denn die großen Fernsehgelder werden in den anderen beiden Ligen bezahlt. Dennoch oder gerade deswegen haben wir uns die Sommertransfers der 3. Liga einmal etwas genauer angeschaut.
Andreas Ludwig
Beim 1. FC Magdeburg ist er eindeutig der Königstransfer: Andreas Ludwig, 26 Jahre alt und offensiver Mittelfeldspieler. Er spielte bereits für
- 1. FC Heidenheim
- TSG 1899 Hoffenheim
- TSV 1860 München
- VfR Aalen
Zuletzt war er beim FC Utrecht in der niederländischen Eredivisie unterwegs. Er bringt für einen Spieler bei einem Drittligisten eine Unmenge an Erfahrung mit: Er spielte 42-mal in der niederländischen 1. Liga, 38 Spiele in der 2. Bundesliga und durfte insgesamt 4-mal in den Playoffs der Europa League antreten. Die Magdeburger bekommen also einen Weltenbummler mit viel internationaler Erfahrung. „Ich habe selten so ein Vertrauen von Verantwortlichen gespürt, bevor überhaupt klar war, dass der Wechsel auch wirklich klappt. Sie setzen große Stücke auf mich“, so Ludwig, bei dem sich einige immer noch fragen, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat und warum er ausgerechnet in die 3. Liga kommt. Er hatte auch andere Angebote, so zum Beispiel aus der höchsten Spielklasse Österreichs.
„Ich freue mich schon auf den Ligaauftakt und vor allem das erste Heimspiel gegen Erfurt.“
Anton Fink
Anton Fink ist nur einer aus der langen Reihe von routinierten Spielern, die zum Beginn der neuen Saison zum Karlsruher SC wechseln. Fink spielte zuletzt vor fünfeinhalb Jahren für den KSC, ist mittlerweile Rekordtorschütze der 3. Liga mit 113 Treffern. Doch nicht nur Fink komplettiert den Kader des KSC, der im Gegensatz zu allen anderen Klubs nicht nur auf junge Talente setzt: Mit David Pisot (Würzburger Kickers), Dominik Stroh-Engel (Darmstadt 98), Daniel Gordon (SV Sandhausen), Andreas Hofmann (Greuther Fürth) und Kai Bülow (1860 München) wechselten gleich fünf Spieler über 30 Jahre in den Wildpark. Alles Spieler aus der 2. Liga. Kein Wunder also, dass der KSC als Favorit für den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga gilt.
Stephan Andrist
Für den SV Wehen Wiesbaden ist Stephan Andrist sicherlich einer der Top-Transfers in der laufenden Saison. Der 29-jährige Schweizer kam in der vergangenen Drittligasaison beim FC Hansa Rostock auf immerhin 18 Treffer und bereitete weitere sieben vor. Er unterschrieb in Wiesbaden einen Vertrag bis 2019. „Geduld zahlt sich im teilweise hektischen Transfergeschäft manchmal eben aus. Wir hatten Stephan schon lange im Blick, und er war unser Wunschspieler für die offene Position in der Offensive. Als sich jetzt die Möglichkeit zur Verpflichtung ergab, sind wir sofort aktiv geworden. Stephan ist ein Top-Spieler für die offensiven Außenbahnen, daher sind wir sehr froh, dass er sich für uns entschieden hat“, so SVWW-Sportdirektor Christian Hock. „Stephan ist ein erfahrener Spieler mit hoher Qualität, der seine Torgefährlichkeit in der 3. Liga bereits bewiesen hat. Mit seiner Geradlinigkeit, seinem Torabschluss und seinen guten Flanken gewinnen wir an Offensivqualität. Wir sind sehr glücklich, dass Stephan jetzt das SVWW-Trikot trägt“, so Cheftrainer Rüdiger Rehm.
„Der SVWW will offensiven und attraktiven Fußball spielen, und das kommt meiner Spielweise sehr entgegen. Deshalb musste ich nach den überzeugenden Gesprächen mit Rüdiger Rehm und Christian Hock nicht lange überlegen, um mich für den SV Wehen Wiesbaden zu entscheiden“
so Stephan Andrist.
Wolfgang Hesel
Die Würzburger Kickers haben sich auf der Torwartposition für die kommende Saison die Dienste von Wolfgang Hesel sichern können. Der 31-jährige, der auch bereits in der 1. und 2. Bundesliga gespielt hat, stand zuletzt bei Arminia Bielefeld unter Vertrag und hat in seiner bisherigen Karriere noch nie in der 3. Liga gespielt. Seine bisherige Karriere zeigt die Vereine, für die er bisher zwischen den Pfosten stand:
- SpVgg Greuther Fürth
- Hamburger SV
- SV Ried
- Dynamo Dresden
Er unterschrieb bei den Kickers einen Vertrag bis 2019.
Özgür Özdemir
Aus der österreichischen Bundesliga kommt der Deutschtürke Özgür Özdemir zur SG Sonnenhof Großaspach. Er unterschrieb dort einen Vertrag bis Sommer 2019, stand zuvor beim SV Ried auf dem Platz. Dort spielte er in der vergangenen Saison als Stammkraft, entschied sich dennoch zu einem Wechsel in die 3. Liga. Der Verteidiger wurde lange von dem Dorfklub beobachtet: „Wir haben Özgür mehrmals in Österreich beobachtet, sind absolut überzeugt von seinen Fähigkeiten und freuen uns sehr, dass er sich für die SG entschieden hat. Er ist noch sehr jung, hat aber dennoch schon viel Erfahrung gesammelt und wird bei uns in seiner Karriere noch einen weiteren Schritt nach vorne machen“, gab Aspachs Sportdirektor Joannis Koukoutrigas in einem Statement auf der Vereinswebsite zu Protokoll. „Ich habe nur positives über die SG gehört, es geht hier sehr familiär zu und damit ist Aspach der ideale Ort für mich, um mich hier weiterzuentwickeln“ so der 22-jährige bei seiner Vorstellung.
Abgänge
Natürlich gab es auch einige Abgänge, vor allem bei den Absteigern. Der KSC verlor mit Dimitrios Diamantakos einen wichtigen Mittelstürmer, der Grieche wird in der kommenden Saison beim VfL Bochum auflaufen. Tobias Schröck verließ die Würzburger Kickers in Richtung FC Ingolstadt.
Fazit: Außer bei den Absteigern nicht viel Bewegung
Es kann durchaus gesagt werden, dass die großen Kaderumbildungen nur bei den Absteigern stattgefunden haben. Alle anderen Mannschaften sind sehr zaghaft auf dem Transfermarkt tätig gewesen, vor allem die Neulinge hielten sich auffallend zurück.
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