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TSG 1899 Hoffenheim

Länger ausgeschrieben steht TSG 1899 Hoffenheim für “Turn- und Sportgemeinschaft Hoffenheim 1899 e.V.”. Der Sportverein hat heute rund 6.200 Mitglieder und ist zudem im Profi-Fußball mit der TSG 1899 Hoffenheim aktiv. Der Fußball ist seit einigen Jahren erstklassig (1. Bundesliga) und der sehr ambitionierte Klub aus dem Sinsheimer Stadtteil Hoffenheim strebt mittlerweile auch nach der Teilnahme am internationalen Geschäft.

Geschichte des Vereins TSG 1899 Hoffenheim

Der Verein wurde im Juli 1899 gegründet – und zwar als Turnverein ausschließlich für Männer mit rund 35 Mitgliedern sowie unter dem Vereinsamen “Turnverein Hoffenheim”. Im Mittelpunkt der Vereinsaktivität stand damals das Turnen. Während des 1. Weltkrieges fand so gut wie kein Vereinsleben statt. Bei insgesamt 92 Mitgliedern zu dieser Zeit, fielen 28 im Krieg oder wurden vermisst. Nach dem Krieg wurde die Vereinsarbeit jedoch direkt wieder aufgenommen und der Verein aufgebaut. Um 1920 herum kam es im Dorf Hoffenheim zu einem verstärkten Interesse in punkto Fußball. Es entstand der “Fußballverein Hoffenheim”. Nachdem einige Bemühungen zu einem Zusammenschluss von Turn- und Fußballverein fehlschlugen, kam es im Turnverein im Jahr 1926 zu einer Erweiterung der sportlichen Aktivitäten, der Fußball wurde in der TSG jedoch noch immer außen vor gelassen. Nach vielen Krisen und vereinsinternen Konflikten kam es erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 zu einer Fusion des Turnvereins mit dem ortsansässigen Fußballverein. Es entstand die TSG 1899 Hoffenheim mit den jeweiligen Sparten Turnen und Fußball.

Von den vierziger Jahren bis zirka 1990 gab es in punkto Fußball lediglich unterklassigen Sport in Hoffenheim zu sehen. Die TSG 1899 Hoffenheim spielte zumeist auf Kreisliganiveau, konnte im Amateurfußball aber kleinere, lokale sowie regionale Erfolge für sich verbuchen. So konnte die TSG 1899 Hoffenheim in den Jahren 1957, 1961 und 1970 jeweils den Meistertitel in der so genannten B-Klasse Sinsheim Nord gewinnen. Es folgten daraufhin jeweils kurze Gastspiele in der A-Klasse, die jedoch immer mit dem Abstieg in die B-Klasse endeten. Im Jahr 1988 dann wieder ein Erfolg mit kurzem Bestand: Die TSG 1899 Hoffenheim stieg in die Bezirksliga auf, musste 1989 dann aber wiederum in die Kreisliga A absteigen. Daraufhin beschloss einer der Gründer von SAP, der Milliardär Dietmar Hopp, der TSG 1899 Hoffenheim finanziell und somit auch sportlich unter die Arme zu greifen. Er fungierte fortan bei genau dem Verein als finanzkräftiger Mäzen, bei dem er schon in der Jugend Fußball gespielt hatte. Mit der Hilfe Dietmar Hopps gelang in den Jahren 1990 bis 2001 ein rasanter Aufstieg über mehrere Spielklassen hinweg: von der Kreisliga bis in die Regionalliga. Der Aufstieg in die Regionalliga unter dem Trainer Hans-Dieter Flick gelang gar als Oberliga-Neuling.

2001 bis 2005: Konstanter Regionalliga-Fußball

Ab dem Jahr 2001 bzw. schon einige Jahre zuvor kann man den Fußball in Hoffenheim als professionalisiert bezeichnen. Es wurden klare Ziele zu Aufstiegen ausgegeben und umgesetzt. Für den Aufstieg in die Regionalliga stand mit Hans-Dieter Flick zudem ein sehr versierter Coach zur Verfügung. Nachdem die TSG Hoffenheim in der ersten Regionalliga-Saison noch den 13. Tabellenplatz belegte, konnte sie sich in den darauffolgenden Spielzeiten im oberen Tabellendrittel der Regionalliga etablieren. In der Spielzeit 2002/2003 verpflichtete die TSG 1899 Hoffenheim sogar zwei ehemalige Bundesliga-Profis: Norbert Hofmann und Christian Möckel. Bis zu diesem Zeitpunkt baute die TSG Hoffenheim noch primär auf die besten, jungen Talente aus der Region. In den Jahren 2002 bis 2005 war die TSG 1899 Hoffenheim jeweils Badischer Pokalsieger und durfte demzufolge die ersten Male am DFB-Pokal teilnehmen. In der Saison 2003/2004 erreichte die TSG sogar das Viertelfinale des DFB-Pokals und verzeichnete somit den bis dato größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Die Regionalliga stellte Anfang des neuen Jahrtausends noch die dritthöchste deutsche Spielklasse dar. Die TSG 1899 Hoffenheim war in dieser Zeit Anfang des Jahrtausends jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich in der Lage, um den Aufstieg in die 2. Liga mitzuspielen. Auch in der Saison 2004/2005 war man trotz mehrerer ehemaliger Profifußballer im Kader hierzu nicht imstande und belegte in der Regionalliga den siebten Platz. Der Mäzen und SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp entschied daraufhin, echte Profifußball-Bedingungen einzuführen. 2005 wurde in dieser Weise die Fußballabteilung in die so benannte “TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH” ausgelagert. Ein weiteres Vorhaben Hopps war es, drei Vereine zu fusionieren (TSG 1899 Hoffenheim, FC-Astoria Walldorf, SV Sandhausen) und ein neues, zentrales Stadion in Heidelberg zu bauen. Das Vorhaben scheiterte jedoch unter anderem aufgrund des Widerstands der anderen beiden Vereine. Daraufhin und wegen des Drucks, ein den professionellen Ansprüchen genügendes Stadion zu bauen, entschloss man sich bei der TSG 1899 Hoffenheim, dieses an einem verkehrsgünstigen Standort in Sinsheim zu errichten.

2005 bis 2008: Durchmarsch in die 1. Bundesliga

Nachdem die aus dem Verein ausgelagerte “Fußball GmbH” gegründet und der Stadion-Neubau beschlossene Sache war, nahm auch der sportliche Aufstieg mit Zielrichtung 2. Liga deutlichere Züge an. In der Saison 2005/2006 wurde der 2. Liga-Aufstieg jedoch verpasst, obwohl dieser fest anvisiert war. Zwischenzeitlich wurde in dieser Saison Hans-Dieter Flick trotz eines Vertrages bis 2010 entlassen und auch sein Nachfolger Lorenz-Günther Köstner trat nach dem verpassten Aufstieg zurück. Der vor der Spielzeit verpflichtete Manager Karlheinz Förster machte ebenfalls nach dem verpassten Ziel des Aufstiegs nicht weiter. Es mussten bezüglich des Managements sowie des Traineramtes somit ab der Spielzeit 2006/2007 neue Wege gegangen werden. Es kam zu den folgenden Besetzungen, die sich nachträglich als äußerst erfolgreich herausstellen sollten:

  • Trainer: Ralf Rangnick
  • Manager: Jan Schindelmeister
  • Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung: Bernhard Peters
  • Mannschaftspsychologe: Hans-Dieter Hermann

Alle diese Protagonisten des späteren Aufstiegs der TSG Hoffenheim bi in die 1. Bundesliga wurden mit langfristigen Kontrakten ausgestattet und es wurde ihnen damit gestattet, ihre Philosophie vom Fußballsport zielgerichtet und langfristig umzusetzen. In der ersten Saison unter Ralf Rangnick als sportlichem Leiter gelang als Tabellenzweiter der Regionalliga der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Für dieses Ziel wurden zum damaligen Zeitpunkt namhafte Spieler verpflichtet, wie etwa Jochen Seitz oder Francisco Copado. Mit dem Aufstieg in die 2. Liga wuchs das Interesse der Öffentlichkeit an dem Fußballklub. Obgleich die regionale sowie langfristig angelegte Jugendförderung auf ein durchweg positives Echo stieß, wurde der Verein aufgrund seines sehr zielgerichteten und finanziell tatkräftig unterstützten Erfolgs zunehmend kritisch betrachtet. Mancherorts wurde geargwöhnt, dass es sich bei der TSG 1899 Hoffenheim nicht um einen Traditionsverein mit gewachsener Mitglieder- und Fanbasis handeln würde, sondern um einen Dorfverein ohne Fankultur sowie ohne Unterstützung von Zuschauern. Kritisiert wurde damit in übergeordneter Perspektive das Mäzenatentum von Dietmar Hopp, der es zum Beispiel in der Zweitligasaison 2007/2008 ermöglichte, dass die TSG 1899 Hoffenheim mehr Geld für Neuzugänge ausgeben konnte als alle anderen 2. Liga-Vereine zusammen. In den Medien war zudem häufig von dem “Retortenklub” aus Hoffenheim die Sprache.

Die Führung des Vereins gab als Zielrichtung für den Aufstieg in die 1. Bundesliga das Jahr 2010 vor, jedoch gelang der Aufstieg schneller – und zwar mit der Spielzeit 2007/2008. Im Winter dieser Spielzeit gab die TSG 1899 Hoffenheim alleine 16 Millionen Euro für die folgenden drei Spieler aus: Demba Ba, Carlos Eduardo, Vedad Ibisevic und Chinedu Obasi. Nach dem Pokal-Überraschungserfolg in der Saison 2003/2004 erreichte Hoffenheim 2007/2008 – neben dem Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse – zudem das zweite Mal das Viertelfinale im DFB-Pokal. Als sehr stark erwies sich in der Bundesliga-Aufstiegssaison 2007/2008 vor allem die Offensive der TSG 1899 Hoffenheim. Demba Ba und Obasi, die beide erst im Winter zu dem Klub kamen, erzielten in der Rückrunde beide jeweils 12 Tore.

Das Stadion: Wirsol Rhein-Neckar-Arena

Im Jahr 2007 wurde bei der TSG 1899 Hoffenheim begonnen, die für die Bundesliga taugliche “Rhein-Neckar-Arena” zu bauen. Diese befindet sich in einem Gewerbegebiet von Sinsheim sowie verkehrsgünstig an der A6 gelegen. Am 24. Januar 2009 konnte die Arena erstmals für ein Fußballspiel genutzt werden. An diesem Tag trat die bereits erstklassige TSG 1899 Hoffenheim gegen eine Auswahl aus der Rhein-Neckar-Region an. Da die TSG 1899 Hoffenheim bereits 2008 in der Bundesliga spielte, aber noch nicht über ein bundesligataugliches Stadion verfügte, wurde in der Hinrunde der Spielzeit 2008/2009 auf das Carl-Benz-Stadion in Mannheim ausgewichen. Um den Bundesliga-Auflagen der DFL zu genügen, investierte die TSG in das zirka 27.000 Zuschauer fassende Stadion in Mannheim: Der Fußballklub gab rund 400.000 Euro für eine Videoleinwand aus und investierte weitere rund 600.000 Euro in die Modernisierung des Stadions. In einem Nachbarort von Sinsheim, nämlich in Zuzenhausen, wurde zugleich ein 15 Millionen Euro-teurer Umbau des Schloss Agnestal in ein hochmodernes Trainingszentrum (mitsamt Klubzentrale und Fußballinternat) vorgenommen. Heute sowie seit 2009 spielt die TSG 1899 Hoffenheim in der Wirsol-Rhein-Neckar-Arena mit insgesamt 30.150 Plätzen (23.400 Sitzplätze). In den Jahren 2000 und 2010 hieß das Stadion noch Rhein-Neckar-Arena. 2011 wurden die Namensrechte des Stadions an die Wirsol Solar AG veräußert.

2008 bis 2011: Angekommen in der Bundesliga!

In die 1. Bundesliga startete die TSG Hoffenheim 2008/2009 mit sehr attraktivem Offensivfußball. Es stellte sich in der ersten Bundesliga-Spielzeit zudem ein nicht zu erwartender Erfolg ein, denn nach 17. Spieltagen war die TSG 1899 Hoffenheim überraschend Herbstmeister. Nach Abschluss der ersten Bundesliga-Spielzeit belegte das Team von Ralf Rangnick als Aufsteiger einen respektablen siebten Platz, nachdem es in der Rückrunde unter anderem aufgrund von Verletzungsproblemen (Anm.: Torjäger Ibisevic verletzte sich am Kreuzband.) nicht mehr so gut lief. Die TSG Hoffenheim blieb auch in dieser Spielzeit ihrem Credo treu, namhafte Spieler zu verpflichten. So stießen in der Winterpause unter anderem Timo Hildebrand (VC Valencia) und Boubacar Sanogo (Werder Bremen) zum Kader der TSG 1899 Hoffenheim hinzu. Auch dem Bundestrainer Joachim Löw blieben der Erfolg und das attraktive Spiel des neuen Bundesligisten nicht verborgen. Er nominierte 2008 und 2009 Marvin Compper, Andreas Beck und Tobias Weis für die DFB-Nationalmannschaft. In der zweiten Bundesligasaison konsolidierte sich die TSG 1899 Hoffenheim sportlich um kam mit einem soliden 11. Tabellenplatz letztendlich in der Bundesliga an. Zu Saisonende verließ Manager Jan Schindelmeister den Verein. 2011 kam es zudem zur Trennung von Coach Ralf Rangnick aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen ihm und der Vereinsführung zu Transfers (Anm.: Es ging hier vor allem um den Transfer von Luiz Gustavo.). Nachfolger bzw. Interimscoach wurde Marco Pezzaiuoli. Die dritte Saison mit den Coaches Rangnick und Pezzaiuoli schloss man – wie in der Vorsaison – mit dem 11. Platz ab.

2011 bis 2016: Umbrüche, oft Abstiegskampf und Neustart

Zur Spielzeit 2011/2012 wurde Holger Stanislawski neuer Coach der TSG 1899 Hoffenheim. Er wurde jedoch bereits im Februar 2012 zusammen mit seinem Trainerstab wieder entlassen, nachdem die Mannschaft im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten Greuther Fürth verloren hatte. Kurze Zeit später stellte die TSG Markus Babbel als neuen Cheftrainer ein, der zunächst zudem die Position des Managers einnahm, da Schindelmeisters Nachfolger – Ernst Tanner – sich von diesem Posten verabschiedete. Doch bereits nach wenigen Monaten – es war September 2012 – wurde neben Coach Markus Babbel der Managerposten mit Andreas Müller neu besetzt. Auch die Zusammenarbeit mit Babbel war nicht von langer Dauer, denn sie hielt nur bis Dezember 2012. In dieser Zeit kriselte es bei der TSG 1899 Hoffenheim und man befand sich sportlich sowie tabellarisch in den Regionen des Abstiegskampfes. Marco Kurz war sodann ab Januar 2013 der neue Chefcoach. Doch es kam nicht zum erhofften sportlichen Turnaround. Nachdem die TSG 1899 Hoffenheim auf einem direkten Abstiegsplatz gelandet war, beendete man die Zusammenarbeit mit Trainer Kurz und Manager Müller im April 2013. Die TSG 1899 Hoffenheim konnte den Abstieg erst auf dramatische Weise am letzten Spieltag mit einem 2:1-Auswärtserfolg bei Borussia Dortmund verhindern.

Zu Beginn der Saison 2013/2014 trennte man sich bei der TSG 1899 Hoffenheim von Spielern, mit denen die Zusammenarbeit nicht sonderlich gut funktionierte. In den Spielzeiten 2013/2014 sowie 2014/2015 wurde das Team sodann mit namhaften Spielern verstärkt. Markus Gisdol, der neue Coach, sortierte ab 2013 viele bis dato gesetzte Spieler aus (u.a. Tobias Weis, Tim Wiese, Matthieu Delpierre, Igor de Camargo) und versetzte sie in die so benannte “Trainingsgruppe 2”. 2014/2015 verpflichtete die TSG 1899 Hoffenheim dann viele neue Spieler (u.a. Adam Szalai, Oliver Baumann, Pirmin Schwegler). Zu Saisonende belegte Hoffenheim, nachdem es 2013/2014 in der Krise war, einen guten achten Platz. 2015/2016 startete Hoffenheim unter Gisdol dann jedoch nicht besonders gut (Abstiegsplatz nach zehn Spieltagen), sodass er entlassen wurde. Es übernahm als Interimstrainer Huub Stevens, der sein Traineramt im Februar 2016 aus gesundheitlichen Gründen an Julian Nagelsmann abgab. Nagelsmann war zu diesem Zeitpunkt mit seinen 28 Jahren der jüngste Bundesligatrainer aller Zeiten. Mit Nagelsmann werden heute große Hoffnungen auf eine erfolgreiche sportliche Ära bei der TSG 1899 Hoffenheim verbunden, nicht zuletzt da der Klub in der Hinrunde 2016/2017 in der oberen Tabellenregion mitspielt, die zum Saisonende zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigen würde.

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