Wer hat am ersten Spieltag der U21 Europameisterschaft 2017 am meisten überzeugt?
Wenn sich der Nachwuchs der europäischen Teams auf dem Rasen miteinander misst, dann gibt es beinahe zwangsläufig qualitativ hochwertigen Fußball zu sehen. Die U21-Nachwuchskicker wollen sich bei ihrer Europameisterschaft in Polen einem breiten Publikum präsentieren, aber auch den sicherlich zahlreich vertretenen Scouts großer Klubs. Eine Empfehlung für die A-Nationalmannschaft wird ebenfalls angepeilt. Der erste Spieltag ist nun vorbei und wir konnten sechs spannende Fußballspiele sehen. Viel Dramatik ist noch zu erwarten, denn in dem aktuellen Modus qualifizieren sich nur vier der 12 Mannschaften für die K.O.-Runde. Wir haben uns die bisherigen Partien etwas genauer angeschaut.
Schweden gegen England
Als erstes standen sich Schweden und England am vergangenen Freitag gegenüber. Die Skandinavier treten als Titelverteidiger an, kamen gegen England aber nicht über ein 0:0 hinaus. Dabei vergab Linus Wahlqvist einen Foulelfmeter in der 81. Minute, der deutsche Schiedsrichter Tobias Stieler verwies auf den Punkt. Doch Jordan Pickford, der englische Keeper, der für 28 Millionen Euro zum FC Everton wechseln wird, konnte den Three Lions einen Punkt festhalten. Insgesamt eine enttäuschende Partie. Hier die beiden Startformationen:
- Schweden: Cajtoft (Jönköpings Södra); Lundqvist (Elfsborg Boras), Dagerstal (Norrköping), Larsson (Djurgardens), Wahlqvist (Norrköping); Hallberg (Kalmar), Fransson (FC Basel); Tibbling (Groningen); Olsson (Solna), Engvall (Djurgardens), Cibicki (Malmö)
- England: Pickford (Sunderland); Chilwell (Leicester), Mawson (Swansea), Chambers (Arsenal), Holgate (Everton); Murphy (Norwich), Chalobah (Chelsea), Baker (Arnheim), Ward-Prowse (Southampton); Redmond (Southampton), Abraham (Chelsea U23)
Foto: Mitch Gunn / Shutterstock.com
Polen gegen Slowakei
Das zweite Spiel fand zwischen dem Gastgeber Polen und der Slowakei statt. Und in dieser Partie fielen dann auch die ersten Tore des Turniers. Nach 53 Sekunden war es Patryk Lipski, der für die Gastgeber per Kopf traf und die Arena damit zum Kochen brachte. Doch in der 20. Minute konnte Martin Valjent für das 1:1 sorgen, 12 Minuten vor dem Ende entschied Pavol Safranko die Partie mit dem 2:1 für die Slowakei. Der Torschütze meinte nach dem Spiel: „Wir haben unsere Qualitäten gezeigt. Es war schwierig nach dem frühen Rückstand, aber wir haben es super gemacht. Wir möchten uns bei den Fans bedanken, beide Seiten haben eine super Atmosphäre geschaffen.“ Jan Bednarek, polnischer Spieler, zeigte sich selbstkritisch: „Ich denke, wir hatten genug Torchancen. Aber wir haben auch zwei einfache Fehler gemacht und zwei Gegentreffer kassiert. Wir müssen in der Defensive besser stehen. Die Fans haben uns super unterstützt und wir haben alles gegeben, aber es hat nicht gereicht. Wir dürfen uns jetzt nicht zu sehr unter Druck setzen.“
Portugal gegen Serbien
Am Samstag gab es als erstes Portugal gegen Serbien zu sehen. Die Südeuropäer hatten zunächst große Schwierigkeiten, Serbien zeigte sich als ziemlich guter Gegner, der in Lage war, mitzuhalten. Doch kurz vor der Pause brachte Goncalo Guedes sein Team mit 1:0 in Führung (37.). Der erst in der 59. Minute eingewechselte Renato Sanches bereitete dann in der 88. Minute mit einem Traumpass das 2:0 durch Bruno Fernandes vor. „Es war ein hart umkämpftes Spiel. Serbien war ein starker Gegner. Aber wir haben es gut gemacht, denn wir waren konzentriert und unsere Aktionen waren durchdacht. Unser Kader bietet viele Möglichkeiten, deshalb ist es ganz normal, dass ich zunächst auf der Bank war“, so Sanches nach dem Spiel.
Spanien gegen Mazedonien
Das zweite Spiel des Samstags war auch gleichzeitig das bisher beste des Turniers. Spanien zeigte Qualität und spielte den Außenseiter Mazedonien mit einem 5:0 an die Wand. Marco Asensio von Real Madrid machte insgesamt drei Treffer (16., 54., 72.) außerdem konnten sich Saul Niguez von Atlético Madrid (10.) und Gerard Deulofeu (35.) in die Torschützenliste eintragen. Der Gegner war von Beginn an überfordert gegen die Superstartruppe von Trainer Albert Celades. „Im Fußball geht es darum, Tore zu schießen. Aber jetzt ist das Spiel vorbei und es geht nur noch um die Vorbereitung auf das Spiel gegen Portugal. Wir müssen so weitermachen, wenn wir das Halbfinale erreichen wollen“, meinte der Matchwinner Asensio nach der Partie. Blagoja Milevski, Trainer von Mazedonien, hat gutes in dem Spiel seiner Mannschaft gesehen: „Ich weiß nicht, ob ich nach diesem Ergebnis Glückwünsche annehmen kann. Aber es gab Momente, in denen wir ebenbürtig waren. Wir hatten einige gute Angriffe und sind zu Ecken und Torschüssen gekommen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.“
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Italien gegen Dänemark
Die Italiener, Favoriten auf den Turniersieg, konnten ihr Auftaktspiel gegen Dänemark mit 2:0 gewinnen. Lorenzo Pellegrini konnte dabei einen Tag vor seinem Geburtstag den Führungstreffer per Fallrückzieher in der 54. Minute erzielen. Kurz vor dem Ende gelang Andrea Petagna in der 86. Minute der Siegtreffer zum 2:0 Endstand. Dem 18-jährigen Torwart der Italiener, Gianluigi Donnarumma, stand ansonsten im Mittelpunkt des Geschehens. Die italienischen Fans bewarfen ihn mit Spielgeldscheinen als Anspielung daran, dass der Torwart seinen bisherigen Verein AC Mailand verlassen wird – trotz eines sehr lukrativen Vertragsangebotes. Der Sieg an sich war gerechtfertigt, die Dänen fanden 90 Minuten lang kein geeignetes Mittel gegen überlegene Italiener.
Deutschland gegen Tschechien
Das erste Spiel am Sonntag fand zwischen Deutschland und Tschechien statt und endete mit einem 2:0 Erfolg für die DFB-Auswahl. Max Meyer (44.) und Serge Gnabry (50.) sorgten mit ihren beiden Treffern für den Sieg. „Wir sind schwer ins Spiel gekommen, da war ein bisschen Unsicherheit, ein kleines bisschen Nervosität“, sagte Kuntz. In der zweiten Halbzeit habe es die Mannschaft „besser gemacht“, sagte Kuntz, kritisierte aber auch: „Bei Kontersituationen haben wir den letzten Pass nicht gut gespielt.“ Es war ein schwergängiges Spiel der deutschen Mannschaft, die zunächst keine Mittel gegen das tschechische Pressing finden konnte. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel dann besser, aber auch, weil die Tschechen nun vermehrt zu Chancen kommen konnten.
So geht es weiter
Der zweite Spieltag mit den nächsten sechs Spielen wird für einige Mannschaften bereits das Aus bedeuten – denn nur die Gruppenersten kommen weiter. Hier die Spiele in der Übersicht:
- Slowakei gegen England
- Polen gegen Schweden
- Serbien gegen Mazedonien
- Portugal gegen Spanien
- Tschechien gegen Italien
- Deutschland gegen Dänemark
Am meisten überzeugt haben bisher die Spanier und die Italiener, die daher zu Recht die besten Chancen auf das Erreichen des Halbfinales haben dürften.
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